Herne. . Ein neues Gutachten kommt zu dem Ergebnis: Der Herner Wohnungsmarkt besser als sein Ruf. Damit Herne auch künftig konkurrenzfähig bleibt, sind jedoch einige Anstrengungen nötig. Welche das sein könnten, das will die Stadt in einem „Handlungskonzept Wohnen“ festschreiben.

Der Herner Wohnungsmarkt ist besser als sein Ruf! Zu diesem Ergebnis ist der Dortmunder Experte Helmut Westphal in einem von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachten gekommen. Es gebe zurzeit keine „abgesoffenen“ Problemquartiere, allerdings auch keine Wohngebiete mit Vorzeigecharakter, so der Chef des Instituts „European Centre for Housing Research“. Um den Wohnungsmarkt in Herne und Wanne-Eickel für die Zukunft fit zu machen, soll nun ein „Kommunales Handlungskonzept Wohnen“ erarbeitet werden.

Schon allein der demografische Wandel stellt die Stadt vor große Herausforderungen: In Herne sinkt nicht nur die Zahl der Einwohner, sondern auch die Zahl der Haushalte. Bis 2030 werde es etwa 7200 Haushalte weniger geben als 2010 – ein Rückgang von 8,7 Prozent, so die Prognose der Verwaltung. Wenn die Stadt die Hände in den Schoß lege, drohe Herne bis 2030 ein Leerstand von 10 bis 11 Prozent, schätzt Gutachter Westphal. Wie hoch der aktuelle Leerstand ist, darüber liegen (noch) keine verlässlichen Daten vor (siehe Kasten).

Bei Null muss die Stadt nicht beginnen. „Aus dem Bauch heraus haben wir vieles richtig gemacht“, betont Bauordnungs- und Planungsdezernent Karlheinz Friedrichs und verweist auf die Einführung des Wohnbauflächenentwicklungsprogramm und das Erstellen eines „Schrottimmobilienkataster“. Nun gelte es, eine Gesamtstrategie zu entwickeln, so Friedrichs. Eine entsprechende Lenkungsgruppe mit Vertretern unter anderem aus Verwaltung, Politik, Wohnungswirtschaft, Mieterverein und Haus und Grund ist bereits im November 2012 ins Leben gerufen worden.

Potenziale stärker herausstellen

Eine Hauptaufgabe wird es sein, eine möglichst große Zahl von Eigentümern zu erreichen bzw. zu aktivieren. Hintergrund: Rund 80 Prozent des Wohnungsbestandes in Herne ist „in Streubesitz“, also nicht im Eigentum der organisierten Wohnungswirtschaft.

Programme und Instrumente sollen nicht für die Gesamtstadt, sondern abgestimmt auf einzelne Quartiere und deren jeweilige Problemen entwickelt werden. Eines ist allen Beteiligten klar: Zum Erreichen der Ziele sind nicht nur private Investitionen für Neubauprojekte nötig, sondern auch Unterstützung vonBund und Land.

Wichtig sei es aber auch, die bestehenden Potenziale stärker zu betonen, so Westphal. So seien die Boden- und Häuserpreise in Herne für Investoren sehr günstig. Und auch die Nähe zum Universitätsstandort Bochum biete Chancen.