Herne. . Wo 2010 die „Motte“ stand, schachtete das THW jetzt 200 Quadratmeter aus. Ende Juli soll die Eröffnung des Camps sein, in dem Besucher die Methoden der Archäologen kennenlernen.

Museumsleiter Josef Mühlenbrock und LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Thale kreuzten in Gummistiefeln auf, wie zu einer echten Ausgrabung. Denn genau dieser Situation will das Museum für Archäologie nahe kommen mit dem geplanten Grabungscamp gegenüber dem Kulturzentrum - da, wo einst die „Motte“ stand. Am Samstag rückte dort zum dritten und letzten Mal das Technische Hilfswerk (THW) an, um eine 24 Mal 14 Meter große Grube auszuschachten. Im Grabungscamp sollen ab August Besuchergruppen aller Altersstufen mit Kelle und Pinsel, Brett und Stift archäologische Methoden kennenlernen.

305 Kubikmeter Erde bewegten die zehn freiwilligen Helfer aus der „Fachgruppe Räumen“ unter der Leitung von Sven-Eric Leichner, dem THW-Ortsbeauftragten. Was in der Mitte 1,20 Meter tief ausgehoben wurde, soll später als begrünte Böschung das Grabungscamp umgeben. Auch Oberbürgermeister Horst Schiereck schaute sich - in Freizeitschuhen - die Baugrube an. Dass nun erst Ende Juli eröffnet wird und nicht wie zuletzt angekündigt im Juni, ist dem Wegbrechen eines Sponsors geschuldet. Sparkasse und Stadtwerke sprangen in die Bresche. Gesucht wird jetzt noch eine Firma, die die Container finanziert.

Nach Stabilisierungsarbeiten werden bis Ende Juli verschiedene Grabungsszenarien eingerichtet. Was die Besucher dort finden, spiegelt exemplarisch die Geschichte Westfalens von der Jungsteinzeit bis in die frühe Neuzeit wider. Schutz vor Wind und Wetter bietet ein Zelt, das an echte Grabungszelte erinnert.

„Wir möchten die Faszination für die Archäologie weitergeben“, sagt Barbara Rüschoff-Thale. Die Archäologie trage dazu bei, geschichtliche Lücken zu schließen. Wie viel Spaß sie darüber hinaus mache, habe die Mitmachausstellung „Achtung Ausgrabung“ gezeigt. Was jetzt in Herne passiere, nämlich die Besucher auf 200 Quadratmetern draußen selbst graben zu lassen, sei einzigartig, versichert die Kulturdezernentin. Sogar mit dem Rollstuhl soll man auf einer Rampe an die sieben Ebenen heranfahren können. „Wir wollen das barrierearm gestalten.“ Das Interesse ist bereits geweckt. Josef Mühlenbrock: „Wir haben jetzt schon Anmeldungen.“