Herne. . Herne bekommt einen neuen Sozial- und Rechtsdezernenten: Der SPD-Kandidat Johannes Chudziak (35) konnte sich am Dienstagnachmittag im Rat knapp durchsetzen. Dort wurde auch eine weitere Personanlentscheidung getroffen: Kultur-, Jugend- und Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff (Grüne) wurde in ihrem Amt bestätigt.
Damit blieb die große Überraschung aus. Viel war im Vorfeld darüber spekuliert worden, ob SPD und Grüne nach dem Aus ihrer Ratskooperation ihre Kandidaten durchbekommen. Sie bekamen: Johannes Chudziak, Referatsleiter beim Landschaftsverband Westfalen, erhielt 33 Stimmen, 28 votierten gegen ihn, zwei Stadtverordnete enthielten sich. Der Münsteraner soll die Nachfolge von Meinolf Nowak Anfang Oktober nach dessen Eintritt in den Ruhestand antreten.
Nicht alle Stimmen von Rot und Grün
Bündnis 90/Die Grünen hatten der SPD schon vergangene Woche mitgeteilt, dass sie den SPD-Mann Chudziak mitwählen, sollten die Sozialdemokraten ihrerseits die grüne Bildungsdezernentin Thierhoff unterstützen. Das Resultat: Thierhoff erhielt 39 Stimmen, 21 sprachen sich gegen sie aus, drei Stadtverordnete enthielten sich. Die 58-Jährige, 2007 zum ersten Mal gewählt, bleibt nun mindestens weitere acht Jahre im Amt.
Der künftige Sozial- und Rechtsdezernent Chudziak, auch das zeigt ein Blick auf sein Ergebnis, hat nicht alle roten und grünen Stimmen bekommen: SPD und OB Horst Schiereck hatten 30 Stimmen, Bündnis 90/Die Grünen fünf (ein Ratsherr fehlte). Dass es gerade für Chudziak eng werden könnte, hatten die Sozialdemokraten vorausgesehen. Ein SPD-Stadtverordneter unterbrach deshalb eigens für die Wahlen seinen Urlaub auf Mallorca, eine weitere SPD-Stadtverordnete, schwer erkrankt, verschob einen Eingriff auf den späten Nachmittag nach den Urnengängen.
Der künftige Beigeordnete Chudziak, der die Wahl von der Zuschauertribüne verfolgte, zeigte sich nach der Abstimmung erleichtert. Er habe nach den Vorstellungsrunden in der Politik ein gutes Gefühl gehabt, deshalb habe er mit der Wahl gerechnet, sagte er der WAZ; zuvor hatte ihm OB Schiereck im Ratssaal gratuliert und einen Blumenstrauß überreicht. Chudziak kündigt an, nach seinem Dienstantritt mit seiner Familie von Münster nach Herne zu ziehen.
Schwerpunkte seiner Arbeit in Herne, kündigt der 35-jährige Jurist an, werden die Themen Arbeitslosigkeit, Demografie und Feuerwehr sein.