. In dieser Woche trat in Herne nicht nur der neue Kämmerer Hans Werner Klee bei der Stadt seinen Dienst an: Der bisherige OB-ReferentWerner Friedhoffwechselte zum 1. Mai an die Spitze des Fachbereichs Öffentliche Ordnung. WAZ-RedakteurLars-Oliver Christophsprach mit dem 49-Jährigen.

Was war Ihre erste Amtshandlung als neuer Leiter des Fachbereichs Öffentliche Ordnung?

Werner Friedhoff: Es geht erst einmal ums Eingewöhnen. Es geht darum, Menschen kennenzulernen und wieder kennenzulernen. Ich habe ja bereits einmal in diesem Fachbereich gearbeitet. Und dann habe ich mich natürlich erst einmal an die Post gemacht.

Ihr Amtsantritt fällt mit dem Inkrafttreten des Nichtraucherschutzgesetzes in Nordrhein-Westfalen zusammen. Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, wie Ihr Fachbereich mit diesem schwierigen Thema umgehen wird?

Die Ordnungsamtsleiter haben sich auf einer Tagung in Wuppertal mit diesem Thema beschäftigt. Ich habe nicht daran teilgenommen, weil ich an meinen ersten Tag vor Ort sein wollte. Es wird zwar keine verbindlichen Vereinbarungen geben, aber ich denke, dass man einheitlich vorgehen sollte.

Und wie könnte das in Herne aussehen?

Es wird für Raucher sofort beim ersten Verstoß ein Bußgeld geben. Für Wirte sieht der Rahmen Bußgelder von bis bis 2500 Euro vor. Ich hoffe, dass wir diesen Rahmen nicht ausschöpfen müssen (siehe auch Bericht auf Seite 1; die Redaktion).

Bleibt es bei der bisherigen Ansage der Stadt: Zusätzliche Kontrollen wird es nicht geben?

Ja. Wir haben gar nicht die personellen Kapazitäten, um durch die Kneipen zu gehen und zu kontrollieren. Wir werden bei normalen Gaststättenkontrollen ein Auge darauf haben, und wir werden natürlich Beschwerden bearbeiten. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir diese auch bekommen werden. Es gibt ja nicht nur militante Raucher, sondern auch militante Nichtraucher.

In gefühlt jeder zweiten Sitzung der Bezirksvertretungen wird der Ruf nach mehr Kontrollen durch den Kommunalen Ordnungsdienst laut. Wie wollen Sie damit umgehen?

Mit dem Kommunalen Ordnungsdienst lässt sich nur bis zu einem gewissen Grad Geld verdienen. Und in einer Kommune mit einem klammen Haushalt muss man genau überlegen, welchen Aufwand man treiben kann. Aus Sicht des Ordnungsamtes wäre es natürlich immer wünschenswert, wenn man mehr Möglichkeiten hätte, vor Ort Kontrollen durchzuführen. Aber es ist auch immer eine Frage der Betroffenheit: Wenn Sie ein Knöllchen bekommen, finden Sie Kontrollen gar nicht gut. Wenn Ihnen jemand die Garage zuparkt, sind Sie in diesem Moment eher ein Law-and-Order-Mann. Man muss hier immer einen Ausgleich finden.

Zur Person: Werner Friedhoff

Für Werner Friedhoff ist der Fachbereich Öffentliche Ordnung kein Neuland: Von 2004 bis 2008 war er stellvertretender Leiter dieses Bereichs, zu dem damals noch der Sport zählte. Dieser ist seit dem 1. Mai bei Stadtgrün angesiedelt.

Der 49-Jährige beerbte Gerd Delistat, der zum 1. Mai in den Ruhestand gegangen ist. Delistat hatte 2003 die Leitung des Ordnungsamtes übernommen.

Ursprünglich sollte Werner Friedhoff Nachfolger von Bernd Westemeyer als Chef bei Entsorgung Herne werden. Als es in der Politik jedoch Widerstand gegen diesen Vorschlag der SPD-Fraktion gab beziehungsweise ein auswärtiger Kandidat favorisiert wurde, zog Werner Friedhoff seine Bewerbung zurück.