Herne. . Soziale Träger machen mit Aktionstag auf Probleme aufmerksam. Die landesweite Kampagne geht noch bis zum 28. April
Mit landesweiten Aktionen wollen Beschäftigte in der Pflege in ganz NRW auf Missstände in ihrer Arbeitswelt aufmerksam machen. „Hilfe! Mehr Zeit für Pflege“ ist der Titel der Kampagne, die am 15. April gestartet ist und am 28. April endet. Auch in Herne haben Vertreter der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege einen Aktionstag organisiert. Gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Gesellschaft diskutierten Mitarbeiter der Wohlfahrtsverbände wie Caritas, Diakonie und Arbeiter-Samariterbund über Möglichkeiten der Verbesserungen in der Pflege.
Bei der von Caritas-Geschäftsführer Ansgar Montag moderierten Diskussion am Montagnachmittag wurde schnell klar: Alle sind sich einig darüber, dass die Bedingungen für die ambulante Pflege dringend verbessert werden müssen. Zum einen zum Wohle der Patienten, die auf die Hilfe der Pflegerinnen und Pflege angewiesen sind. Zum anderen klagen vor allem die Mitarbeiter selbst über Zeitnot und bürokratische Hindernisse. Vor dem Caritas-Zentrum an der Schulstraße stehen viele aufgebrachte Mitarbeiterinnen der verschiedenen Wohlfahrtsverbände. Sie tragen Anstecker mit dem Wahlspruch „Hilfe! Mehr Zeit für Pflege“ – und fügen schnell hinzu, dass es eigentlich auch „Mehr Geld für Pflege“ heißen müsste. Die Frauen wissen viel aus ihrem Alltag zu berichten: etwa, dass sie beinah jeden Schritt dokumentieren müssten. Dass für einen Toilettengang einer hilfebedürftigen Person nur drei Minuten eingeplant seien. Für eine persönliche Ansprache bleibe kaum Zeit.Dabei erledige eine Pflegerin oder ein Pfleger viel mehr als reine medizinische Versorgung: Oft seien sie Ersatz für Familienmitglieder. Auch der Lohn der Pflegekräfte ist Thema. Zwar zahlten die großen Träger nach Tariflohn, doch vor allem bei privaten Pflegediensten sei die Bezahlung unterdurchschnittlich.
Mit den Aktionstagen will man an die Politik appellieren. „Sonst fehlt uns bald der Nachwuchs“, weiß Caritas-Pflegerin Doris Preuß. Und der Nachwuchs, so viel ist sicher, wird bitter benötigt in einer immer älter werdenden Gesellschaft.