Herne. . Sein Buch handelt von „Wodka, Wahnsinn und der Zukunft Europas“. Mordels Co-Autor Adam Gusowski blieb in Berlin, wo beide den „Club der polnischen Versager“betreiben.
Moderator Artur Becker spricht gerade die ersten Worte zum Publikum, da wird er von einem Handyklingelton unterbrochen. „Gerade du“, raunt er scherzhaft zu seiner Linken, „du bist auch ein Versager“. Damit gemeint ist Arkadiusz Bleszynski, der mit Krzysztof Kozielski für die musikalische Untermalung sorgt. Das Wort „Versager“ ist an diesem Abend kein Schimpfwort.
„Die polnischen Versager“ Piotr Mordel und Adam Gusowski sollten bei der „Langen Nacht der polnischen Literatur“ Gäste sein in der „Alten Druckerei“, doch Adam Gusowski ist aus Termingründen in Berlin geblieben. In der Hauptstadt führen die beiden den „Club der polnischen Versager“, in dem deutsch-polnische Kulturveranstaltungen stattfinden. Mordel sitzt nun etwas verschüchtert zwischen den Moderatoren. Mit seinen Antworten bewegt er sich sehr unterhaltsam zwischen Selbstironie und Ernsthaftigkeit. Im Vordergrund steht das Buch der beiden Künstler, „Der Club der polnischen Einwanderer“. Immer wieder liest Mordel Passagen aus dem Werk, das sich mit dem Leben eines polnischen Einwanderers beschäftigt. Das Buch handelt von „Wodka, Wahnsinn und der Zukunft Europas“. Die beiden Autoren hofften eigentlich, durch das Buch Ruhe zu finden, da sie ihre Geschichte nicht mehr selbst erzählen müssten, aber das Gegenteil sei geschehen.
Das Gespräch dreht sich im zweiten Teil um Mordels Leben, ohne an Unterhaltsamkeit zu verlieren. Mordel erzählt von seiner Zeit im Asylantenheim, wie Telefongesellschaften ihm Anschlüsse verweigert haben. Er habe eine Zeitschrift gegründet, die erfolgreich war, aber nur von den Autoren gelesen worden sei. Deswegen habe er sehr viele Autoren eingestellt. Die Lacher kommen nicht kurz.
Die Veranstaltung von Martin-Opitz-Bibliothek und Alter Druckerei erinnert im zweiten Teil an den 1953 verstorbenen Autor Julian Tuwim. Zum 60. Todestag des populären polnischen Dichters liest Bernt Hahn aus seinen bedeutendsten Werken. Eine Lesung auf Polnisch findet ebenfalls statt.