Herne. . Schwarzfahrer sorgen bei den Verkehrsbetrieben für hohe finanzielle Verluste. Bei der HCR ist die Schwarzfahrerquote im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen recht gering.

Schwarzfahrer sorgen bei den Verkehrsbetrieben für hohe finanzielle Verluste – auch in Herne. Bei der HCR ist die Quote der Fahrgäste ohne Ticket im Vergleich zu anderen ÖPNV-Unternehmen allerdings recht gering, was auch auf die Maßnahme „Einstieg vorn“ zurückgeführt wird.

19,5 Millionen Fahrgäste zählte die Straßenbahn Herne - Castrop-Rauxel GmbH (HCR) 2012 in den 65 Bussen ihrer insgesamt 18 Linien. „Die Schwarzfahrerquote liegt bei etwa einem Prozent“, sagt HCR-Sprecher Dirk Rogalla.

Lückenlose Kontrolle unmöglich

Diese aktuelle Kalkulation hat der Verkehrsbetrieb nach der jüngst durchgeführten Schwerpunktkontrollen in Herne (wir berichteten) angestellt. Hintergrund: Die Zahl der ermittelten Sünder liegt bei rund 0,5 Prozent, die Zahl der bei den Schwerpunktkontrollen ertappten Schwarzfahrer jedoch bei 1,5 Prozent.

Die Quote von einem Prozent klingt - vor allem im Vergleich zum bundesweit kalkulierten Schnitt von drei Prozent - sehr niedrig. Die Folgen schmerzen die HCR aber durchaus: „Dadurch haben wir jährliche Einnahmeverluste von rund 150 000 Euro“, so Rogalla.

Erfreulich sei dagegen, dass die Zahl der Schwarzfahrer zurückgegangen ist. Konkret: seit dem Jahr 2003. Damals hat die HCR wie auch einige andere Unternehmen im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr den „kontrollierten Vordereinstieg“ eingeführt. Technisch unterstützt wird diese Maßnahme mittlerweile durch elektronische Einstiegskontrollen, sprich: durch Kartenlesegeräte für Fahrscheine. Eine lückenlose Kontrolle sei aber trotzdem nicht möglich, erklärt Rogalla. Dies gelte vor allem in den „Stoßzeiten“, in denen aus Zeitgründen nicht alle zusteigenden Fahrgäste kontrolliert werden könnten.

Auch bei der Bogestra, die in Herne auf zwei Straßenbahn- sowie vier Buslinien unterwegs ist, liegt die ermittelte Schwarzfahrerquote aktuell bei 0,5 Prozent. Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann führt dies wie sein Kollege auf den Vordereinstig, aber ebenso auf die hohe Zahl der auf den Bus- und Bahnlinien eingesetzten Kundenbetreuer zurück. Die hätten aber nicht nur Schwarzfahrer im Visier, betont Kollmann, sondern sollen den Service für alle Fahrgäste erhöhen.

Zurück zur HCR: Aufgrund der guten Erfahrungen will der städtische Verkehrsbetrieb auch künftig von Zeit zu Zeit Schwerpunktkontrollen durchführen. Dirk Rogalla räumt allerdings ein, dass es unter Fahrgästen vereinzelt Kritik an dieser Maßnahme gegeben habe, weil Busse für die Kontrollen gestoppt und auf der Linie 311 auch schon mal zum Betriebshof umgeleitet worden seien. Der Vorwurf der „Freiheitsberaubung“ stand sogar im Raum. Dieter Rogalla weist dies zurück: „Aus rechtlicher Sicht war das vollkommen in Ordnung.“