Wanne-Eickel. . Die Heitkamp Erd- und Straßenbau GmbH saniert ab Sonntagnachmittag die komplette Start- und Landebahn des Flughafens Paderborn in nur 70 Stunden. Das Projekt ist eine besondere logistische und personelle Herausforderung.

Der ungewöhnlich lange Winter hat die Baubranche in den ersten drei Monaten in die Zwangspause geschickt. Mit den ersten Tagen im zweistelligen Temperaturbereich nehmen die Projekte nach dem Stillstand Fahrt auf. Die Heitkamp Erd- und Straßenbau GmbH wird ab Sonntagnachmittag ein besonders hohes Tempo vorlegen. Der Grund: Das Wanner Unternehmen saniert die Start- und Landebahn des Flughafens Paderborn - in nur 70 Stunden.

Seit inzwischen sechs Wochen bereitet ein Team mit neun Ingenieuren das Projekt vor, das eine enorme logistische Herausforderung bildet.

Der Zeithorizont: Am Sonntagnachmittag verlässt das letzte Flugzeug die Start- und Landebahn, unmittelbar danach rücken die Bautrupps mit ihren Maschinen an. Die Arbeiten müssen komplett abgeschlossen sein am Mittwochnachmittag, damit der neue Asphalt Zeit genug hat, um auszuhärten. Am Samstag, also heute in einer Woche, soll der Flugbetrieb wieder beginnen.

Das Material: 120 000 Quadratmeter Asphalt muss Heitkamp austauschen. Mit sieben Großfräsmaschinen wird der alte Belag aufgenommen, etwa 20 000 Tonnen Fräsgut kommen so zusammen. Rund 30 000 Tonnen frischer Asphalt werden verbaut. Um den Belag gleichmäßig aufzubringen, kommt ein GPS-System zum Einsatz. Darüber hinaus werden 6000 Meter Gräben ausgehoben und wieder verfüllt. In den Gräben wird die Befeuerung der Piste installiert. Eine spezielle Betonrezeptur sorgt für eine schnelle Trocknung des Betons.

Kooperation mit StraßenNRW

Die 30 000 Tonnen Asphalt entsprechen 700 Tonnen pro Stunde, 30 Lastwagen pro Stunde liefern das Material aus den Produktionsstätten im östlichen Ruhrgebiet. „Wir haben die Bauarbeiten bis auf die Stunde genau getaktet“, erläutert Heitkamp-Geschäftsführer Jörg Kranz die logistische Herausforderung. Damit dieser Stundenplan nicht aus dem Takt gerät, hat das Unternehmen das Projekt auch mit StraßenNRW abgestimmt. Das Ergebnis: Während der Bauarbeiten finden auf den Autobahnen A44 und A1 Richtung Paderborn keine Tagesbaustellen statt.

Das Personal: 120 Heitkamp-Mitarbeiter plus rund 300 externe Kräfte werden in einem Dreischichtbetrieb rund um die Uhr im Einsatz sein.

Die Kosten: „Wir werden in den drei Tagen vier Millionen Euro verbauen“, sagt Kranz im Gespräch mit der WAZ.

Aufragsbücher sind gut gefüllt

Paderborn ist nicht das erste Flughafenprojekt für Heitkamp. 2012 sanierte das Unternehmen - das zirka 300 Beschäftigte hat - die Start- und Landebahn des Bremer Flughafens im gleichen Verfahren. 2009 sanierte Heitkamp die Piste in Zweibrücken im laufenden Betrieb. Flughäfen gehören zur Kernkompetenz. Mit dem Flughafen in Bamberg steht der nächste Auftrag dieser Art für Sommer in den Auftragsbüchern. Die sind laut Kranz gut gefüllt. Kranz: „Wir sind auf fünf Monate im Voraus ausgelastet.“ Doch die ersten drei Monate des Jahres sei gar nicht gearbeitet worden. Darüber hinaus konzentriere sich Heitkamp auf die Erhaltung von Verkehrswegen, nachdem alle großen Verkehrsadern in NRW inzwischen auf sechs Spuren ausgebaut seien, hinzu komme die Sanierung von Industrieflächen. Zurzeit bereitet Heitkamp die Halde Graf Moltke in Gladbeck auf.