Herne. . Das Netzwerk der Herner Familienzentren wächst und wächst. Mit der „Herner Erklärung“ legt es die Ziele, Aufgaben und Strukturen der Zusammenarbeit fest .

„Kinder an die Macht“ sang Herbert Grönemeyer einst. In leichter Abwandlung ließe sich dieser Liedtitel auf die Herner Familienzentren übertragen. Deren Kraft wächst weiter, die Maschen des Netzwerks werden immer enger. Um diese Kraft noch besser zu bündeln, haben sich die Zentren bei ihrer gestrigen Konferenz eine eigene „Verfassung“ gegeben.

Die Herner Erklärung, die den Titel „Stark für Familien“ trägt, soll die inhaltliche Zusammenarbeit, die Struktur des Netzwerks sowie die Entscheidungsfindung regeln. Zu den Inhalten gehören unter anderem die Weiterentwicklung der Arbeit, die Darstellung in der Öffentlichkeit, die Finanzierung von Gemeinschaftsleistungen durch eine Umlage sowie die Finanzierung einer Koordinatorin. Diese Aufgabe hat Ende des vergangenen Jahres Sozialpädagogin Sabine Jäger im Jugendamt übernommen.

Eine Steuerungsgruppe, in der jedes Familienzentrum vertreten ist, vertritt die Familienzentren bei städtischen Gremien. Bei den Konferenzen, die zweimal pro Jahr stattfinden, hat jedes Zentrum eine Stimme.

„Aktivitäten sind einzigartig“

Mit Familienzentren sollen Kindertageseinrichtungen zum Bild­ungs- und Erfahrungsort für Kinder, aber auch für deren Eltern weiterentwickelt werden. Sie sollen bei Alltagskonflikten helfen. Zuwandererfamilien und jene aus bildungsfernen Schichten sollen mit ihrer Hilfe besser angesprochen werden - und sie sollen ein Ort des Austauschs im Stadtteil sein.

Die Herner Familienzentren entfalten dabei offenbar eine besondere Kraft. Inzwischen gibt es 17 von ihnen mit 31 Kindertageseinrichtungen. Damit ist es der größte Verbund dieser Art in Nordrhein-Westfalen. Im vergangenen Kindergartenjahr kamen zwei Zentren mit vier angeschlossenen Kitas hinzu: das Familienzentrum Mittendrin sowie das Zentrum Strünkede. Und das Wachstum setzt sich fort: Für das kommende Jahr steht ein weiteres Zentrum in den Startlöchern.

Die Kraft - oder auch Macht - lässt sich in Zahlen fassen: Tag für Tag erreichen die offenen und kostenfreien Angebote flächendeckend mehr als 2200 Kita-Kinder sowie rund 8800 Eltern aus allen Bildungsschichten und Kulturen. Annette Frenzke-Kulbach, Leiterin des Fachbereichs „Kinder, Jugend, Familie“, weiß um die Bedeutung des Netzwerks in der Stadt: „Die Herner Familienzentren wissen, dass sie ein wesentlicher Faktor der Familienbild­ungs- und -beratungsarbeit in unserer Stadt sind.“ Die trägerübergreifenden Aktivitäten seien in dieser Form einzigartig.