Wanne-Eickel. . Die D-Mark ist und bleibt ein beliebtes Zahlungsmittel. Beim „Puma Profi Shop“ in Wanne-Eickel etwa kommen monatlich rund 1000 Mark zusammen.
Sie schlummert noch immer in Kaffeedosen, unter Teppichen und mancherorts sogar hinter Tapeten – die gute alte D-Mark. Nie war sie ganz verschwunden, schon gar nicht im „Puma Profi Shop“ an der Hauptstraße in Wanne. Hier können die Kunden noch mit D-Mark Scheinen und Münzen bezahlen.
Horst Strunk, Inhaber des Sportgeschäfts, zückt lässig eine Dose mit Fünf-Mark-Scheinen unter der Ladentheke hervor. Die „Älteren“ werden sich noch erinnern: Grün waren sie, bedruckt mit einer jungen Venezianerin auf der Vorderseite, ein Zweig mit Eichenblättern zierte die Rückseite. „Die Idee, weiterhin die alte Währung zu akzeptieren, kam mir bereits 2002, direkt nach der Einführung des Euro“, erzählt der Inhaber.
Die Kunden nahmen die Idee dankbar an, wenn natürlich die Kaufkraft in D-Mark mit den Jahren stetig sank. Dennoch: „Bis zu 1000 Mark bringe ich monatlich zum Wechseln zur Landeszentralbank nach Bochum.“ Weit weniger Geld ist es bei C & A in der Bahnhofstraße. Mitarbeiter Christian Tolksdorf weiß: „Zu uns kommen höchstens ein bis zwei Kunden pro Monat, die noch mit D-Mark zahlen. Und dann kaufen sie meist nur für kleine Beträge.“
Kein Untergang, nur Tausch
Wie viel Geld in Herner Haushalten schlummert, weiß auch Volker Störmer, Leiter des Sparkassen-Kassengeschäfts der Hauptfiliale in Herne: „Tatsächlich sind es zwischen 1000 und 6000 Mark pro Monat, die in Münzen und Scheinen über den Schalter gehen.“ Allein im vergangenen Jahr waren es 60 000 DM, die in der Hauptfiliale umgetauscht wurden. Wieso die hohen Summe? Hans-Jürgen Mulski, Vorstandschef der Herner Sparkasse, wundert sich darüber nicht. „Die Deutsche Mark war ja nie ganz verschwunden. Es handelte sich um einen Währungstausch, nicht aber um den Untergang der Währung.“ Dennoch warnt er davor, nicht alle Münzen wahllos einzutauschen: „Es gibt Sondermünzen und Sonderprägungen, die sehr hochwertig sind.“ In solchen Fällen sollten die Kunden ein Münzsammelfachgeschäft aufsuchen.
Mit Münzen zahlt auch regelmäßig eine Kundin des Sportgeschäftes, weiß der Inhaber zu berichten. Eine Frau hat nach dem Tod ihres Mannes D-Mark-Geldstücke geerbt, jedes einzelne im Wert von 50 bis 100 Euro. Einmal monatlich besucht die Witwe das Geschäft und gönnt sich etwas Schönes. „Dann denkt sie immer an ihren Mann“, berichtet Horst Strunk schmunzelnd. „Es gibt aber auch Kunden, die vertun sich und wollen noch mit Reichsmark bezahlen“, erzählt Azubi Nikolas Forte. „Da müssen wir dann doch leider ablehnen.“