Herne. . Die Stadtwerke und das IT-Unternehmen rkuit beschäftigen sich mit der Zukunft der Energiewelt. Das jährliche Ablesen wird verschwinden.

Die Zeit, dass sich was dreht im Keller, sie neigt sich dem Ende entgegen: Der alte Stromzähler, bei dem eine Metallscheibe rotiert, hat irgendwann ausgedient. Stattdessen registrieren „schlaue“ Zähler, sogenannte Smart Meter, den Verbrauch an Kilowattstunden.

Die neue Energiewelt soll bis 2020 Realität werden. Bis zu diesem Zeitpunkt, so will es die EU, sollen 80 Prozent der Verbraucher mit den schlauen Zählern ausgerüstet sein. Motivation: Den Verbrauch steuern, um Kohlendioxid zu sparen. In Herne beschäftigen sich Stadtwerke und das IT-Unternehmen rkuit mit der Zukunft.

In der wird es eine Aufgabe nicht mehr geben: Das Ablesen des Stromzählers einmal im Jahr verschwindet, der schlaue Zähler funkt alle 15 Minuten die Werte Richtung Stromversorger. An dieser Stelle werden manche Verbraucher skeptisch. Sie stellen sich die Frage, ob ihre Daten nicht irgendwo auf dem Weg abgefangen werden und in falsche Hände geraten können. Die Kommunikation zwischen dem Zähler und dem Rechenzentrum werde hochgradig verschlüsselt sein, so Jürgen Bonin, Bereichsleiter für das Produktmanagement bei rkuit. Allerdings seien die technischen Details noch nicht endgültig geklärt.

Das intelligente Haus

Ist der technische und rechtliche Rahmen abgesteckt, können sich für Verbraucher ganz neue Möglichkeiten ergeben: Die schlauen Zähler registrieren nicht nur die Daten, sie können Menschen auch mitteilen, wann ein günstiger Zeitpunkt ist, um eine Waschmaschine zu starten - wenn sie denn bereits mit Wäsche gefüllt ist. Womöglich entscheidet sie irgendwann selbst. Miele soll an der schlauen Waschmaschine arbeiten.

Auch die Stadtwerke beobachten die Entwicklung sehr genau. Die Gründe: Sie wären für die Installation der schlauen Zähler verantwortlich, etwa 100 000 Exemplare. Einige hundert sind in Betrieb, um den Datenfluss zu testen.

Und die Stadtwerke bereiten den nächsten Schritt vor: Smarthome, das schlaue Haus. Ob Heizung, Kühlschrank, Beleuchtung oder Computer, alles lässt sich über ein - ebenfalls schlaues - Mobiltelefon steuern. „Auf diese Weise werden die Verbräuche transparent und es können Einsparungen erzielt werden“, sagt Produktmanager Rolf Hartung. Man könne für sein Haus ganz bestimmte Bedingungen formulieren. Etwa, bei welchem Sonnenstand eine Fensterjalousie herunterfahren soll.

So verheißungsvoll das klingt, bislang gibt es kaum Smart-Home-Nutzer, auch wenn die Branche schon mehrfach den Durchbruch ausgerufen habe.

Es scheint niemand auf die Zukunft zu warten...