Herne. . Ein Programm für Groß und Klein lockte am Wochenende rund 3000 Besucher ins LWL-Museum nach Herne.Zum zehnten Geburtstag des Hauses am Europaplatz gab es bei freiem Eintritt Aktionen rund ums Thema Archäologie.
Eine Besucherzahl von 850 000 lässt wohl die letzten Zweifler verstummen, die noch vor zehn Jahren sagten „Das Archäologie-Museum von Münster nach Herne verlegen? Das kann doch nicht gut gehen.“ Es ging - und wie. „Genau deshalb wollten wir unseren Gästen ein kleines Geschenk zurückgeben“, betont Josef Mühlenbrock, Leiter des LWL-Museums für Archäologie.
Ein Geschenk, das rund 3000 Besucher am Geburtstagswochenende gerne annahmen: ein großes Aktionsprogramm am Europaplatz, und das bei freiem Eintritt. „Es ist schon schmeichelhaft, wie viele Leute gekommen sind“, bilanziert Constanze Döhrer, Projektleiterin der aktuellen Ausstellung „Schädelkult“ und am Wochenende ausnahmsweise, wie sie lachend sagte, „für alles zuständig.“ Sie führte durch die Sonderausstellung, gab Märchenstunden für Kinder – und ihr Höhepunkt: die Schädelkultausstellung zu Mitternacht. Allein mit einer Taschenlampe ausgestattet, wurden die Gäste durch die Räume mit den interessant wie schaurigen Schädeln geführt, Gänsehaut-Effekt garantiert.
Fest für die ganze Familie
Viele „Ahs“ und „Ohs“ kassierte in den düsteren Räumen vor allem die Kopie des mit Strass besetzten Schädels des britischen Künstlers Damian Hirst: „Das Original kostet knapp 70 Millionen Euro“, erklärte Döhrer. Nicht ganz so teuer das ausgestellte polnische Plagiat mit dem Titel „For the Laugh of God“ – aber das tat dem „Bling-Bling-Effekt“ keinen Abbruch.
Doch es sollte ja ein „Fest für die ganze Familie“ werden, und das ist dem Museum auch in den Tagesstunden absolut gelungen, mit einem attraktiven Angebot für Jungen und Mädchen. Neben der Hüpfburg vor der Tür kamen die Kinder bei der Dauerausstellung voll auf ihre Kosten.
Themen erfahrbar gemacht
So wie die achtjährige Gabriella Davydor aus Duisburg. Ihre Mutter hatte von der besonderen Geburtstagsfeier in Herne erfahren: „Da sind wir sofort losgefahren, um uns die Ausstellung anzuschauen.“ An einer handgefertigten Töpferscheibe mit Handkurbel von Thomas Benirschke fertigte Gabriella aus Ton eine kunstvolle Vase. „Echte Handarbeit wie vor 6000 Jahren“, betonte der Künstler, der eigens aus der Nähe Wiesbadens angereist kam. Hier konnten die Kinder lernen, wie einst echtes Kunsthandwerk entstand. Die aufwendigen Objekte durften die Kleinen als Andenken mit nach Hause nehmen.
„Wir wollen all unsere Themen emotional erfahrbar machen“, betonte Döhrer. Die Besucher sollten die „Themen des Museums eben von der Pike auf erfahren und die Geschichte unserer Region von vor 50 Millionen Jahre bis heute sehen und begreifen können.“