Eine Informationskampagne hat die Europa-Union gestartet. Die Auftaktveranstaltung für NRW fand gestern in Herne statt. Die Mitglieder des Herner Kreisverbandes informierten die Passanten über die EU, das EU-Parlament und die Möglichkeiten der Bürger, Einfluss zu nehmen.
Diskussionsstoff liefert die Europäische Union (EU) zurzeit reichlich. Doch als Akteure treten dabei im Wesentlichen die Staats- und Regierungschef der einzelnen Länder auf, allenfalls noch die EU-Kommission mit Manuel Jose Barroso an der Spitze und - im Zuge der Euro-Krise - die Europäische Zentralbank. Und was ist mit dem alle fünf Jahre gewählten Europa-Parlament? Fehlanzeige.
Um dieses Manko weiß auch die Europa-Union, ein überparteilicher Zusammenschluss von Menschen, die sich für die europäische Einigung engagieren. Unter dem Motto „Europa mitbeStimmen“ informieren deshalb die ehrenamtlichen Mitglieder noch bis zum Juni in ganz Deutschland auf zentralen Plätzen die Bürger; die Auftaktveranstaltung für NRW fand gestern in Herne am Kugelbrunnen statt.
Begehbare Bodenzeitung
Mit Hilfe einer begehbaren Bodenzeitung legen Herner Mitglieder der Europa-Union den Passanten verschiedene Aussagen vor, die sie mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten können: „Ich habe an der letzten Europa-Wahl teilgenommen“, „Ich kenne meinen Europa-Abgeordneten“, aber auch: „Das Europäische Parlament muss mehr Rechte bekommen und sollte Gesetzesvorlagen einbringen können.“
„Viele, mit denen ich heute gesprochen haben, erleben Europa so, dass es über ihre Köpfe hinweggeht, dass sie keine Einflussmöglichkeiten haben“, sagt Kirsten Eink vom Kreisverband der Europa-Union in Herne. „Dabei gibt es eine Vertretung der Bürger: Nämlich das Parlament.“
Doch dessen Rechte und Einflussmöglichkeiten müssten gestärkt werden, fordert sie. Vieles, was im Augenblick in der EU schieflaufe, sei von der Kommission oder von den Staatschefs ausgehandelt worden. Hätte man dagegen die direkt gewählten Parlamentarier Lösungen erarbeiten und verabschieden lassen, wäre manches für die einzelnen Staaten vielleicht leichter zu akzeptieren gewesen. „Demokratie muss in Europa noch erkämpft werden“, so Kirsten Einks Fazit.
Unübersichtliche Strukturen
Insgesamt ist Kirsten Eink mit der Resonanz auf die Aktion zufrieden. „Es waren immer interessierte Leute da“, sagt sie. In den Gesprächen sei deutlich geworden, dass die meisten Europa nicht grundsätzlich schlecht finden, aber für sehr unübersichtlich halten. Aufgaben, um die sich das Europäische Parlament vorrangig kümmern soll, fielen den Herner aber viele ein: vom Umweltschutz über Jobs für junge Leute bis zur Finanzmarktkontrolle.
Die Europa-Union Deutschland (EUD) hat nichts mit der CDU zu tun, sondern ist ein überparteilicher, überkonfessioneller Zusammenschluss und gehört der Union Europäischer Föderalisten an (UEF). Vorsitzender des Kreisverbandes Herne ist Roland Kirchhof.
Gegründet wurde die Europa-Union Deutschland schon 1946.
Sie setzt sich ein für ein freiheitliches, friedliches und föderales Europa.
Den Fragebogen zu Europa, den die Passanten in Herne in Form einer Bogenzeitung beantworten konnten, gibt es auch im Internet: www.europa-union.de.
Kontakt zur Herner Europa-Union: HER 960 7088.