Herne. . „Kriegseinsätze beenden“ hieß das Motto bei der Kundgebung des Ostermarsches am Sonntag an der Herner Friedenskirche. Die Zahl der Teilnehmer blieb jedoch deutlich hinter den erhofften 170 zurück - wohl nicht zuletzt wegen des ungemütlichen Wetters.

Hier und da eine regenbogenbunte „Pace“-Fahne, ein paar Luftballons und Plakate: Viel mehr deutete am Sonntag nicht darauf hin, dass um 14.15 Uhr vor der Friedenskirche die Ostermarsch-Radler erwartet wurden. Nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt und leichtes Schneegrieseln hatte die Organisatoren in das benachbarte CVJM-Haus flüchten lassen, wo nun Kuchen und andere Kleinigkeiten, kalte und vor allem warme Getränke für die wackeren Radler vorbereitet waren.

20 Minuten Verspätung

Doch sie ließen erst noch einmal auf sich warten. „Ich hab’s versucht, aber ich kann den Korso nicht erreichen“, sagt Organisatorin Edith Grams von der Herner Friedensinitiative. Mit 20-minütiger Verspätung trafen die 63 Radfahrer dann durchgefroren, aber trotzdem gut gelaunt an der Friedenskirche ein, wo sie von 30 bis 40 Herner Friedensbewegten freundlich in Empfang genommen wurden. Von den 170 Teilnehmern, auf die Edith Grams gehofft hatte, blieb die Veranstaltung, die unter dem Motto „Kriegseinsätze beenden“ stand, weit entfernt.

„Grundgesetz einhalten“

Dennoch zeigte sich Grams insgesamt nicht unzufrieden. Denn die Zahl der Ostermärsche im Land sei mit 80 nicht geringer als im vergangenen Jahr. Ob diese Form des Protests aber noch zeitgemäß ist? „Im Internet irgendwas anzuklicken, womit man eine Position für oder gegen ein Thema beziehen kann, verführt zu Passivität“, ist Edith Grams überzeugt. „Sich als Person öffentlich irgendwo hinzustellen, das hat eine ganz andere Qualität.“ Sie bedauert jedoch, dass unter den Teilnehmern kaum junge Leute zu finden sind, denn „die Themen und Probleme sind ja keineswegs weniger geworden.“

Das sieht auch Leonore Schröder vom Friedenskreis Castrop-Rauxel so, die an diesem ungemütlichen Ostersonntag die Ansprache hält, in der sie unter anderem die „Kriegsbeteiligung“ der Bundeswehr zum Beispiel in Afghanistan verurteilt und Bundestagsabgeordnete und Kanzlerin dazu auffordert, das im Grundgesetz verankerte Verbot von Angriffskriegen einzuhalten.

Gut 40 Minuten machten die Radler Station an der Herner Friedenskirche. Dann ging es, wieder begleitet von Polizeibeamten in Streifenwagen, auf dem Motorrad und dem Fahrrad auf in Richtung Bochum, wo sie mit dem Stiepeler Berg noch eine anstrengende Etappe vor sich hatten. Mit einer Veranstaltung in Langendreer sollte der Ostermarsch am Sonntag für sie ausklingen.