Medina Fudicar hat Kunden. Da muss das Gespräch mit der Zeitung ein wenig warten. Die Kundschaft geht - zu Recht - vor. Warten, das musste die 32-Jährige selbst. Auf die Chance einer neuen Arbeitsstelle. Beim Möbelhaus Zurbrüggen hat sie sie gefunden. Medina Fudicar gehört zu jenen rund 100 Menschen, die aus der Arbeitslosigkeit heraus bei Zurbrüggen in Herne eingestellt wurden.
Bei Fudicar hat es ein Jahr gedauert, ehe sie wieder in Lohn und Brot kam. „Ich hatte schon das Arbeitslosengeld II beantragt“, erinnert sie sich. Dann wurde sie auf das stattliche Bauprojekt in ihrer Nachbarschaft aufmerksam. Sie erkundigte sich bei der Agentur für Arbeit, um was es sich handelt - und landete einen Volltreffer. Denn die Agentur wusste nicht nur, dass es sich um ein Möbelhaus handelt, sie bot Fudicar eine Umschulung zur Möbelverkäuferin an. Die musste nicht überlegen. „Da mach’ ich mit“, sagte sie. So rutschte sie doch nicht in Hartz IV, vorbei die Zeit, in der die Zweifel wachsen, ob man noch eine Stelle bekommt. Möbel kannte Fudicar bis zur Umschulung lediglich als Käuferin und Nutzerin - zuvor war sie Groß- und Außenhandelskauffrau in der Schrottbranche. Nach einem Jahr in ihrem Job zieht sie ein rundum positives Fazit. „Ich gehe gerne auf Menschen zu, der Kontakt mit den Kunden liegt mir.“ Genau das richtige für den Verkauf
„Ich bin dankbar für die Chance“
Auch die (Zwischen)-Bilanz von Ibrahim Mesebasi fällt quasi zur vollsten Zufriedenheit aus. Was sich auch an einer Tatsache ganz konkret festmachen lässt. Mesebasi ist seit wenigen Wochen stellvertretender Abteilungsleiter für den Wohnbereich. Auch der Herner hatte mit Möbeln in seinem bisherigen Berufsleben gar nichts zu tun, er war Filialleiter bei einem der großen deutschen Lebensmitteldiscounter. Auch wenn die Phase seiner Arbeitslosigkeit nur wenige Monate währte, habe er schon gemerkt, wie langsam Zukunftssorgen in ihm hoch gestiegen seien. Zwar habe er die ersten Wochen der Arbeitslosigkeit als willkommene Auszeit betrachtet, doch das sei schnell vorbei gewesen.
Dass er mit dem Wechsel von Lebensmitteln zu Möbeln wieder bei Null anfangen musste, hat Mesebasi nicht gestört, „ist eben mal was ganz anderes“. Zwar habe er sich - trotz theoretischer und praktischer Schulung - wie ins kalte Wasser geworfen gefühlt, als das Herner Haus eröffnete. Die Unerfahrenheit ist längst einer routinierten Selbstsicherheit gewichen. „Ich bin dankbar, dass ich so eine Chance bekommen habe“, sagt Mesebasi. Und er macht nicht den Eindruck, als sehe er sich als stellvertretender Abteilungsleiter schon am Ziel seines Weges bei Zurbrüggen.