Herne. . Der Westfalia-Kiosk hat einen neuen Besitzer und Standort. Michael Vlatten hat ihn vom Stadion in Herne nach Unser Fritz transportieren lassen. Ihn stört nicht, dass die Bude nicht 100 Jahre, sondern nur 20 Jahre alt ist.
Das Theater hat ein Ende, der Westfalia-Kiosk einen neuen Besitzer und Standort. Von der Abisol-Arena ist das zuletzt schlagzeilenträchtig gewordene Kleinod am Freitag mit einem speziellen Tieflader vom Westring an seinen neuen Bestimmungsort in Unser Fritz transportiert worden. Michael Vlatten (46) aus Bickern hat für eine Spende über 500 Euro die alte Bude bekommen, von deren Erwerb die Mondritter bekanntlich Abstand genommen hatten, nachdem bekannt geworden war, dass sie nicht rund 100, sondern lediglich 20 Jahre alt war.
Den neuen Besitzer verbindet erstmal nichts mit dem sogenannten Nostalgie-Kiosk. Weder hat er dort jemals etwas gekauft, noch hat er ihn beim Besuch eines Fußballspiels von Westfalia Herne auch nur passiert. Er hatte sie überhaupt noch nie gesehen, kannte sie nur aus der Zeitung! Warum wollte der 46-Jährige die Bude dann haben? „Weil ich sie schön finde“, sagt Michael Vlatten. „Ich mag Sachen mit Seele und Historie. Ich hätte mir zwar gewünscht, dass sie wirklich 100 Jahre alt ist, aber sie hat auch so gewiss Geschichte.“
Kostspieliger Transport
Wie viel er sich den Transport hat kosten lassen, möchte der neue Kiosk-Mann nicht verraten. Nur so viel: „Es war sehr aufwendig.“ Um 8 Uhr am Freitagmorgen war das beauftragte Unternehmen an der Abisol-Arena angekommen. Um 9 Uhr wurde das Dach des knapp fünf Meter hohen Kiosks für den Transport abmontiert. Zwei Tieflader und ein Kran waren für den Umzug nötig, der 4,5 Stunden dauerte und auch über die Autobahn führte. „Das ging aber schnell“, sagt Michael Vlatten. Eine halbe Stunde habe die Fahrt über die A 42 gedauert. „Aber der Aufwand vorher war hoch.“
Und der Aufwand bleibt erst mal hoch. An dem drei mal vier Meter in Länge und Breite messenden Schätzchen gibt es nämlich noch viel zu tun. „Sie sieht sehr mitgenommen aus und muss auf jeden Fall gestrichen werden“, sagt der Mann aus Bickern.
Aber damit ist es wohl nicht getan. In den unteren Bereich des Holzes sei teilweise Wasser eingedrungen und die Bude ist stellenweise morsch. Auch die Malereien („schöne Bilder von Wanne-Eickel“) sind ausgeblichen und müssen von Fachmännern aufgefrischt werden.
Die neue Heimat der Bude ist der Garten der Schwiegereltern in Unser Fritz. Dort steht das Westfalia-Kleinod nur in rund 500 Meter Entfernung zum „echt alten“ Kiosk am Heimatmuseum.
An den Wochenenden will Michael Vlatten die Nostalgie-Bude nun auf Vordermann bringen. Der Unternehmer: „Ich lasse sie aber auf alt.“