Herne. . Der Beschuldigte soll illegal Steuer gespart haben. Es geht um Beträge in Millionenhöhe.

Ein millionenschwerer Steuerschwindel beschäftigt seit gestern das Bochumer Landgericht. Ein Autohändler aus Wanne soll zusammen mit zwei Mitarbeitern jahrelang die Finanzbehörden ausgetrickst haben. Die Anklage spricht von einem Steuerschaden von über einer Million Euro.

Dubiose Scheinfirmen, falsche Namen, verdeckte Gewinne: Nach Erkenntnissen der Bochumer Staatsanwaltschaft soll der 39-Jährige zwischen 2008 und 2010 in Serie millionenschwere Tarngeschäfte getätigt haben. Der Autohändler soll unter dem Deckmantel von niederländischen Scheinfirmen aus Amsterdam, Venlo und Gravenhagen Neuwagen im Gesamtwert von neun Millionen Euro quasi „steuerfrei“ eingekauft haben.

Autos blieben in Deutschland

Statt (wie den verkaufenden Autohäusern stets vorgegaukelt) die Autos danach ins EU-Ausland zu exportieren, sollen die Neuwagen tatsächlich stets in Deutschland verblieben und laut Anklage „zumeist an Portugiesen“ weiterverkauft worden sein. Das war laut Anklage aber nicht erlaubt. Der Ankläger wörtlich: „Ein steuerfreier Ankauf der Wagen hätte nie erfolgen dürfen.“

Die illegal ersparte Umsatzsteuer beim Einkauf ermöglichte dem Autohändler laut Anklage zweierlei: Erstens unschlagbaren Spielraum beim Angebots-Preis des Neuwagens, zweitens einen stolzen Gewinn.

Für den Prozess vor der 6. Wirtschaftsstrafkammer des Landgericht sind vorerst Verhandlungstermine bis zum 26. März angesetzt.