Herne. . Zum Auftakt der 20. Herner Frauenwoche diskutierten die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion auch darüber, ob die Veranstaltung noch zeitgemäß ist. Und: Stadt verteilte Blumen an die Besucherinnen.

Kopfnickend quittieren sie seine Worte, viele hier wissen genau, wovon der Oberbürgermeister auf dem Podium spricht. Längst waren es nicht nur die Frauen, die sich am Samstagvormittag aufmachten, ins Kulturzentrum zur Eröffnung der 20. Herner Frauenwoche. „Wir sind weiter als vor 20 Jahren, aber immer noch nicht weit genug“, sagte Horst Schiereck bei der Podiumsdiskussion, bevor er später höchstpersönlich zarte Rosen an die Damen verteilte.

Doch zunächst ging es erst einmal ans Eingemachte. Wo stehen wir? Wo müssen wir hin, wenn es um das Bild der Frau geht? Das wollte Moderatorin Ute Eickenbusch (WAZ) bei der gut besuchten Runde mit OB Schiereck und der Gleichstellungsbeauftragten Sabine Schirmer-Klug wissen. Vor allem stand die große Frage im Raum: Ist die Frauenwoche noch zeitgemäß?

OB für Kindergartenpflicht

Ja, das sei sie, denn immer noch sei der Weg für viele Frauen und vor allem Alleinerziehende steinig, vor allem dann, wenn es um die Vereinbarkeit von Kind und Beruf gehe. Weit entfernt seien wir noch von skandinavischen Vorbildern. „Meine Schwägerin lebt in Stockholm und hat ihr Kind mit sechs Monaten in die Kita gegeben, ohne als Rabenmutter beschimpft zu werden“, berichtete der Oberbürgermeister. Dass in unserem Land nicht einmal die Kindergartenpflicht bestehe, das empfindet das Oberhaupt der Stadt als „großen Skandal in Deutschland“.

Dass es noch immer die Männer seien, die in den Führungspositionen das Sagen haben, liege vor allem an dem Umstand, dass Frauen meist kurz nach der Ausbildung daheim blieben. „Vor allem im entscheidenden Alter zwischen 25 und 30 Jahren dürfen die Frauen nicht ins alte Rollenbild zurückfallen“, betonte Schiereck.

Zahlreiche Informationsstände

Ein Problem vor allem in bildungsfernen Schichten, wie Besucherin Karola Zang aus Erfahrung weiß. Die 70-Jährige betreut ehrenamtlich eine Mutter mit ihrem 17 Monate alten Kind. „Diese Frauen wissen oftmals nicht, an wen sie sich wenden können.“

Eine Wissenslücke, die zahlreiche Informationsstände rund um das Thema Frau und Kind im Kuz schließen konnten. Lang war vor allem die Schlange beim Fotografen, der die Frauen ablichtete. Workshops gab es zum Thema „Online-Bewerbung“, „Farb- und Stilberatung“ und „Entspannung“. „Warum nicht zum Thema Sex im Alter?“, wollte eine 65-Jährige wissen und lachte. Man kann eben nicht an alles denken.