Maskierte haben mit einem gestohlenen Fahrzeug die Tür einer Netto-Filiale in Herne-Horsthausen aufgebrochen und die Tageseinnahmen erbeutet, das Fahrzeug wurde später ausgebrannt in Recklinghausen aufgefunden. Die Polizei sucht nun nach den Tätern.

„Stopp – unser Tresor ist mit einem Innentresor verbunden“, warnt ein rot-weißer Aufkleber auf der Eingangstür der Netto-Filiale. Die Räuber, die Dienstagabend den Supermarkt an der Langforthstraße in Horsthausen überfielen, ließen sich davon nicht abschrecken: Mit einem gestohlenen Auto fuhren sie kurz nach Geschäftsschluss rückwärts die Tür ein, erbeuteten die Tageseinnahmen und suchten das Weite. Gegen 23 Uhr wurde das Fahrzeug ausgebrannt in Recklinghausen aufgefunden.

„Das waren Profis“, kommentierte Polizeisprecher Volker Schütte die Tat. Die bislang Unbekannten hatten sich offenbar an zwei Fingern ausgerechnet, dass die Tageseinnahmen um 20.10 Uhr noch nicht im besagten Tresor liegen. Und so war es: Die 51-Jährige aus Herne und die 21-Jährige aus Gelsenkirchen waren gerade im Nebenraum bei der Abrechnung, als die Räuber mit dem lilafarbenen Vectra durch die Tür rauschten. Der Fahrer blieb im Wagen, zwei Maskierte sprangen heraus, bedrohten die Angestellten mit Pistole und Brechstange, griffen sich die Tageseinnahmen und flüchteten mit dem Pkw. Die Frauen erlitten einen Schock.

Drei Tatorte

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    Ein solcher Überfall, sagte Volker Schütte, sei alles andere als Alltag, deshalb schauten gestern Medien aus dem ganzen Bundesgebiet nach Herne: Der Polizeisprecher gab Interviews am laufenden Band. Damit konnte er gut leben, erhöht eine breite Medienaufmerksamkeit doch die Chance, Zeugen zu finden. Und die werden für gleich drei Tatorte gesucht, das sei ein weiterer Pluspunkt, so Schütte. Tatort 1: die Haydnstraße in Bochum, wo der Opel mit dem auffälligen Heckspoiler in der Nacht auf Freitag vergangener Woche gestohlen wurde. Tatort 2: der Netto-Markt auf der kleinen Einkaufsmeile zwischen Barbara-Kirche, Ex-Schlecker-Markt, Kneipe Elpes Hof und Sparkassen-Filiale. Tatort 3: die Straße „Am Hamsterweg“ in Recklinghausen, wo die Täter das Fluchtfahrzeug in Brand setzten – offenbar, um Spuren zu beseitigen. „Die Puzzlearbeit der Ermittler“, so der Polizeisprecher, habe nach der Spurensicherung begonnen. Beide Räuber sind ca. 170cm groß, waren komplett schwarz gekleidet, einer sprach deutsch ohne Akzent, der andere mit südeuropäischem Akzent. Zeugen: 0234/909-4131

    Der Supermarkt öffnete am Morgen danach pünktlich. Sichtbares Zeichen des abendlichen Überfalls: die zerstörte Tür. Arbeiter waren stundenlang damit beschäftigt, Türen und Scheiben zu erneuern. Zunächst vergeblich.