Herne. . 35 Jahre nach Schließung der Zeche Friedrich der Große/Mont Cenis laden ehemalige Bergleute in die Akademie in Sodingen ein.

35 Jahre nachdem in Herne das letzte Bergwerk geschlossen hat, wollen vier ehemalige Bergleute der Zeche Friedrich der Große/Mont Cenis an dieses Datum erinnern. „35 ist eigentlich keine Zahl für ein Jubiläum“, räumt Dietrich Kurrat ein, einer der Freunde und Förderer der beiden 1973 verbundenen Zechen. „Und eine Stilllegung feiert man vielleicht auch nicht.“ Und trotzdem: Kurrat ist 80 Jahre alt, andere nicht jünger. „Wenn wir warten, bis 50 Jahre vorbei sind, ist keiner mehr da.“ Und so haben sie den Samstag nach Ostern ausgewählt für ihre Feier in der Akademie Mont Cenis, die mit ihrer modernen Architektur in Sodingen auf dem ehemaligen Zechengelände die Abkehr vom Bergbau augenscheinlich macht.

Erinnern und Gestalten

Auf Mont Cenis die Akademie, ein Gewerbegebiet auf Friedrich der Große: So haben Sodingen und Horsthausen ihr Gesicht gewandelt, die einst vom Bergbau geprägt waren. Die Festverantwortlichen Ernst-Joachim Schmiedel, Siegfried Tempel, Heinz Heß und Dietrich Kurrat - früher Betriebsführer, Maschinensteiger, Leiter der Elektrobetriebe und Stabsstellenleiter - haben als Motto „35 Jahre Erinnern und Gestalten“ gewählt: „Wir wollen auch darauf hinweisen, was nach der Stilllegung aus den Zechen geworden ist“, sagt Kurrat. Anders als in Frankreich oder der Tschechischen Republik habe der Bergbau hier keine öden Landschaften hinterlassen.

4500 Bergleute verloren 1978 mit der Zeche ein Stück Heimat, auch wenn sie nicht arbeitslos, sondern verlegt oder in den Vorruhestand geschickt wurden. Zusammengehörig fühlen sie sich nach wie vor. Das schreibt auch Oberbürgermeister Horst Schiereck in seinem Vorwort zur Festschrift: „Ein Bergmann bleibt seiner Zeche stets treu.“ Und: „Herne wäre ohne den Bergbau undenkbar und daran halten die Bergleute von Mont-Cenis und Friedrich der Große bis heute zu Recht fest.“

Die vier Initiatoren denken deshalb auch gern an die Kulturhauptstadt und ihre gelben „Schachtzeichen“-Ballons zurück, mit denen 2010 schon einmal die Bergbauvergangenheit gefeiert wurde. Für die Einladung und das Programmheft zeichnen sie die Geschichte der beiden Zechen noch einmal nach, die 1874 und 1875 zu fördern begannen. Historische Fotos, Lieder und Gebete ergänzen die Festschrift. Dank Unterstützung durch Sponsoren, die die vier Veranstalter persönlich angesprochen haben, sind nun auch die Kosten für die Feier gedeckt, so dass die 300 bis 400 erwarteten Gäste ohne Eintritt das Programm genießen dürfen. Nur für das Bier und die Erbsensuppe zahlen sie selbst.

Das Programm beginnt am 6. April um 10.30 Uhr mit dem Einmarsch des Spielmannszuges des BUV Sodingen. Musikalischer Auftakt mit dem Männerchor Concordia Sodingen: „Glückauf, Glückauf, ihr trauten lieben Gäste“. Es folgen Grußworte von Oberbürgermeister Horst Schiereck, Bezirksbürgermeisterin Henny Marquardt und Andreas Nörthen, leitender Bergdirektor der Bergbehörde Bezirksregierung Arnsberg, und eine Festrede von Karl-Richard Haarmann, Assessor des Bergfachs, ehemaliger Betriebsdirektor auf Friedrich der Große/Mont Cenis. Ein Ökumenischer Gottesdienst („Kirchschicht“) beendet das Programm, danach gemütliches Beisammensein.