Herne. . Der Klemmbrett-Trick gehört zu den beliebtesten Maschen bei Dieben. Die Polizei rät deshalb zu besonderer Vorsicht am Bankautomaten. Wenn man sich bedrängt fühle, solle man den Vorgang sofort abbrechen.

Eine junge Polizeibeamtin ist am 2. Januar mittags privat in Wanne in der Fußgängerzone unterwegs. Sie wird unter dem Vorwand, es gehe um eine Spende für behinderte Menschen, von einer jungen Frau angesprochen. Die Polizistin erkennt direkt, dass es sich um eine „Klemmbrett-Täterin“ handelt, bei denen es sich genaugenommen um Trickdiebe handelt.

Klemmbrett zum Abdecken

Der Bochumer Polizeisprecher Volker Schütte: „Es handelt sich dabei eher um eine Spende für die eigene Tasche.“ Häufig, so Schütte, werden Klemmbretter gezielt bei Diebstählen genutzt. „Meistens wird das Klemmbrett dann zum Abdecken verwendet.“ In geübter Fingerfertigkeit werden dann etwa Geldbörse oder Handy gestohlen. Am besagten Januartag in Herne war das Gespür der Täterin nicht sonderlich gut, als sie die Polizistin ansprach. Die Polizeibeamtin in zivil sorgte für die Festnahme der jungen Südosteuropäerin.

Als äußerst beliebter Ort für Trickdiebstähle im Ruhrgebiet stellten sich, so der Polizeisprecher, EC-Automaten heraus. „Es ist meistens die Masche an dem Bankautomaten!“ Bevorzugte Opfer sind hier ältere Menschen. Während der Bankkunde am Automaten Geld abhebt, wird er von „Täter-Teams“, angesprochen und abgelenkt, häufig dann auch mit Hilfe von Klemmbrettern, Zeitungen oder Heften. Diese verdecken das Tastenfeld – in Windeseile wird dann der Geldbetrag erhöht und das fremde Geld gestohlen.

Häufig sind Täter Südosteuropäer

Der Polizeisprecher rät: „Sobald man sich am Bankautomaten bedrängt fühlt, sollte der Vorgang abgebrochen werden. Dann ist höchste Vorsicht geboten.“ Bei der Tätergruppe handele es sich bei dieser Form von Straftaten häufig um Südosteuropäer, so Schütte. Er spricht von „reisenden Tätern“, die teilweise gezielt herangeführt würden.

Die kriminelle Arbeit kann so beispielsweise an einem Tag in Dortmund, dann in Münster und ein andermal in Herne verrichtet werden: Schütte gibt zu bedenken, dass es sich bei den Kriminellen auch nicht selten um Minderjährige handelt, „teilweise im Kindesalter“, und appelliert neben dem Gebot der Vorsicht auch an die Unterstützung der Polizei. „Wenn man etwas Verdächtiges sieht: Direkt die 110 wählen!“

In Herne war es zuletzt ruhig

Bei auffälligen Vorkommnissen in der Stadt, wie den erwähnten Klemmbrettern, solle man nicht zögern die Polizei zu verständigen. „Gerade in Innenstädten sind wir schnell da.“ Doch in Herne, so kann der Polizeisprecher Bochums bestätigen, sei es in letzter Zeit ruhig gewesen. Ein wachsames Auge, so rät der Polizeisprecher, sei dennoch empfehlenswert. Denn wer verliert schon gerne Hab und Gut durch Trickdiebstähle?