Herne. . Die angestellten Lehrer planen im Zuge der Tarifverhandlungen für die Landesbediensteten auch in Herne Warnstreiks. Die Gewerkschaft GEW will die Einführung eines Tarifvertrags erreichen.

Die Bauarbeiten vor der Christuskirche in Wanne sind seit einiger Zeit beendet, dennoch war am Samstagmorgen ein kleines Stück Abwasserrohr im Zentrum der Aufmerksamkeit. Mitglieder der „Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft“ (GEW) überreichten das Rohrstück SPD-Ratsfraktionsmitglied Volker Bleck. Motto der ungewöhnlichen Übergabe: „Lassen Sie uns nicht in die Röhre gucken“.

Hintergrund sind die gerade angelaufenen Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst der Länder. Neben der Forderung nach 6,5 Prozent mehr Gehalt geht die GEW mit einem besonderen Ziel in die Verhandlungen: Sie will erreichen, dass für angestellte Lehrer endlich einen Tarifvertrag mit einer Entgeltordnung eingeführt wird. „Der tariflose Zustand muss beendet werden“, so GEW-Sprecher Jochen Bauer im Gespräch mit der WAZ. Seit dem Jahr 2006 würden die Arbeitgeber die Einführung jener Entgeltordnung versprechen, so Bauer, doch bislang hätten sie diese Zusage nicht eingelöst.

Unterrichtsausfall am 26. Februar

Warum fordert die Gewerkschaft einen Tarifvertrag? Weil die angestellten Lehrer bei der Besoldung besonders den beamteten Kollegen hinterher hinken. Teilweise klaffe eine Lücke von 500 bis 1000 Euro, so Bauer. „In den Lehrerzimmern existiert eine Zweiklassengesellschaft“, betont er - um sofort hinzuzufügen, dass es eigentlich sogar eine Drei-Klassen-Gesellschaft ist. Der Grund: Seiteneinsteiger, die aus anderen Berufen an die Schulen gewechselt sind. „Die werden teilweise miserabel bezahlt“, kritisiert Bauer und nennt ein Beispiel: Ein Werkstattlehrer an einem Berufskolleg steigt mit 2351 Euro brutto ein. Die Gewerkschaft will erreichen, dass sie in eine höhere Entgeldgruppe kommen.

Ein Mittel, um Druck bei den Verhandlungen zu machen: Warnstreiks. Am Dienstag, 26. Februar, werden sie auch Herne treffen, dann sind angestellte Lehrer im gesamten Regierungsbezirk Arnsberg zur Arbeitsniederlegungen aufgerufen. In Herne würden am stärksten die Gesamtschulen und die Berufskollegs betroffen sein, so Bauer.

In Nordrhein-Westfalen sind von den rund 180 000 Lehrern etwa 40000 angestellt, davon nach Angaben der Gewerkschaft GEW etwa 27000 mit einem unbefristeten Vertrag.