Schwerpunktkontrollen in Herner Bussen. Zusammenarbeit von HCR und Polizei soll Schwarzfahrer aufspüren. Die HCR bittet hierzu die Fahrgäste um ihr Verständnis.

Ein Linienbus mit vielen Fahrgästen, vorwiegend Schülern, hält gestern Mittag auf dem Betriebshof der HCR. Polizei und Kontrolleure sind vor Ort. Die Tickets der Fahrgäste werden überprüft. Dieser außergewöhnliche Zwischenstopp steht im Zusammenhang mit einer mehrtägigen Schwerpunktaktion gegen Schwarzfahrer, die sich noch die ganze Woche fortsetzt. Hintergrund ist, dass deutsche Verkehrsbetriebe mit rund drei Prozent Schwarzfahrern rechnen – mit Auswirkungen.

Schwarzfahren ist nicht billig

Bei täglich bis zu 60 000 Fahrgästen in den Bussen würde dies laut HCR-Pressesprecher Dirk Rogalla bis zu 400 000 Euro Mindereinnahmen für das Nahverkehrsunternehmen jährlich bedeuten. Doch auch als Schwarzfahrer erwischt zu werden kostet: Hier werden dann 40 Euro fällig. Rogalla zur Aktion: „Wir bitten alle Fahrgäste um Verständnis für diese Maßnahmen.“ Er betont, dass sie den zahlenden Fahrgästen diene. Der anwesende Polizeioberkommissar Dietmar Klupiec sagt, dass bei diesen Maßnahmen mit „viel Fingerspitzengefühl“ gearbeitet werde. In der Tat ist festzustellen, dass die Kontrollen äußerst höflich und freundlich vorgehen. Damit sich niemand überrumpelt und verängstigt fühlt, wenn ein Bus von der Polizei angehalten wird, werden die Fahrgäste mit Durchsagen auf die Kontrollen vorbereitet. Sicherlich, so Dietmar Klupiec, sei hierbei nichts auszuschließen, zufällig auf eine gesuchte Person zu treffen. Doch dieser Halt entpuppt sich als unspektakulär. Die überwiegende Mehrheit der Fahrgäste fährt eben nicht schwarz. Doch die Medien verbreiten gerade im Zusammenhang mit dem öffentlichen Personennahverkehr immer wieder negative Bilder von Gefahr und Kriminalität. Dieses Bild, so ein Kontrolleur, sei überzogen. Dennoch: Die Kontrolle der Tickets erfolgt auch aus Sicherheitsgründen nie alleine.

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Das Prozedere der Kontrollen: Das Team steigt vorne in den Bus ein, während hinten die Türen geschlossen gehalten werden. Doch die Fahrgäste reagieren gelassen. Vom Startpunkt „An der Linde“ beginnend, werden die Kontrollen in verschiedensten Herner Buslinien durchgeführt. Sie gehen schnell und freundlich von statten. Es wird gescherzt. Doch was ist mit den Berichten in den Medien von U-Bahn-Schlägereien und Attacken auf Busfahrer und Kontrolleure?

Henning Viefhaus, der sowohl mit der Organisation der Schwerpunktkontrolle vertraut ist, als auch in diesen Tagen mit der direkten Ticketkontrolle, sagt: „99 Prozent aller Prüfungen verlaufen gut, während die negativen ein Prozent aufgebauscht werden!“ Das aber natürlich nicht immer alles harmonisch wie heute verläuft, kann ein Mitarbeiter der HCR während der „Kontroll-Busfahrt“ berichten: Er sah sich bereits mit Schlägereien, einem vorgehaltenen Messer und auch einem gesuchten Kriminellen konfrontiert, der die Scheiben des Busses zerstörte, um zu flüchten. Doch diese Gewaltausbrüche kämen selten vor, so der HCR-Mitarbeiter. Er schätzt die Lage im Dortmunder Norden oder Essen als wesentlich unangenehmer ein. Fazit einer intensiven, einstündigen Kontrollfahrt des Teams: nur zwei Schwarzfahrer. Ein Ergebnis, dass die HCR freuen dürfte.