Herne. . In „Almanya“ spielt Lilay Huser die Rolle der starken und verständnisvollen Großmutter. Am Mittwoch war sie zu Gast in der Herner Filmwelt – anlässlich der Schulkinowochen.

Schauspielerin Lilay Huser stellte sich am Mittwoch anlässlich der Schulkinowochen in der Filmwelt Herne den Fragen eines interessierten Publikums. Im Gepäck hatte, die aus zahlreichen Film und Fernsehproduktionen, wie „Chiko“ und „Tatort“, bekannte Schauspielerin, einen ihrer neuesten Filme, „Almanya“. Die Tragikomödie thematisiert den Zwiespalt in der kulturellen Identität der ersten türkischen Gastarbeiter und ihrer Nachkommen in Deutschland. Lilay Huser spielt die Rolle der Fatma, der starken und verständnisvollen Großmutter einer deutsch-türkischen Familie. Nach der Vorstellung gewährte Huser einen Einblick hinter die Kulissen des Films, befriedigte die Neugierde der Schüler und stand für Fotos und Autogramme zur Verfügung.

Huser schmunzelte angesichts der Erinnerung an ihre ersten eigenen Erfahrungen im Umgang mit der deutschen Kultur und findet sich in vielen Situationen des Films wieder. Als sie 1978 als Studentin nach Deutschland kam, war es vor allem die Sprache, welche eine Barriere darstellte. „Ich arbeitete damals in einem Labor und viele guckten mich oft streng an. Das lag aber nur daran, dass ich damals den Unterschied zwischen ,Könnten Sie bitte’ und ,Sie müssen’ nicht kannte und deshalb oft ruppig wirkte.“ Seitdem hat sie die deutsche Sprache und Kultur kennen und lieben gelernt; lebt und arbeitet in Deutschland und hat sich ganz dem Theater und Film verschrieben. Sie ist u.a. Mitbegründerin des Wupper-Theaters.

In ihrer Arbeit mit türkischen Jugendlichen in Theaterworkshops kommt die Frage der kulturellen Identität oft zur Sprache. Huser merkt an, dass viele Jugendliche ihren doppelten kulturellen Hintergrund als Schwäche sehen und sich zu keinem der beiden vollständig zugehörig fühlen. „In so einer Situation rate ich den Jugendlichen nur: Seht es als Stärke, ihr könnt von den besten Eigenschaften zweier Kulturen profitieren. Schafft eure eigene Identität. “

Gerade in den letzten zwanzig Jahren sieht Huser eine deutliche Entwicklung, in der Einstellung der hier lebenden Türken, weg vom Arbeitsplatz Deutschland hin zur permanenten Heimat. Für sich selbst beantwortet Huser die Frage nach ihrer Heimat mit einem Lächeln und „Wuppertal“.

„Bei der Frage nach der Herkunft und Kultur eines Menschen sollte es nicht um Abgrenzung sondern um Gemeinsamkeiten und gegenseitige Ergänzung gehen.“ Die Botschaft des Films kommt als Frage daher: „Was ist wirklich wichtig?“ Husers Antwort darauf: „Gegenseitiger Respekt und Verständnis.“