Herne. . Die Drohung von Opel-Aufsichtsrats-Chef Stephen Girsky, das Bochumer Opelwerk schon Ende 2014 zu schließen, falls die Mitarbeiter nicht auf alle Tariferhöhungen verzichten, hat scharfe Kritik ausgelöst. Von einer Schließung wären in Herne rund 430 direkt Beschäftigte betroffen.

Die Drohung von Opel-Aufsichtsrats-Chef Stephen Girsky, das Bochumer Opelwerk schon zwei Jahre früher als geplant Ende 2014 zu schließen, falls die Mitarbeiter nicht auf alle Tariferhöhungen verzichten, hat scharfe Kritik ausgelöst. Von einer Schließung wären in Herne rund 430 direkt Beschäftigte betroffen, die Folgen für den lokalen Arbeitsmarkt wären fatal.

„Hier sollen Arbeitnehmer, die in den letzten Jahren schon an allen Stellen harte Einschnitte hinnehmen mussten, gefügig gemacht werden“, hält Helmut Diegel, IHK-Hauptgeschäftsführer, mit seiner Empörung nicht hinter dem Berg. General Motors verspiele jede Glaubwürdigkeit, wenn ein Vorstandschef ankündigt, die Produktion werde bis Ende 2016 weitergeführt. „Und kaum hat man ihn vor die Tür gesetzt, fühlt sich niemand mehr an diese Zusage gebunden“, so Diegel. „Müssen wir nicht ganz laut die Frage stellen, ob man Opel/GM überhaupt noch irgendwas glauben kann?“

„Menschen werden bedroht“

„Man kann sich gar nicht so viel aufregen, wie an Unverschämtheiten in diesem Unternehmen läuft“, schäumt Eva-Maria Kerkemeier, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bochum-Herne. Es sei eine bodenlose Unverschämtheit, wenn man statt zu verhandeln Menschen existenziell bedroht. Mit diesem Handeln schädige sich das Unternehmen selbst. Opel werde vom Mutterkonzern systematisch totgeredet - und die Bundesregierung habe Opel Bochum offenbar aufgegeben, wenn Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sage, dass die Opelaner als Facharbeiter überall in Deutschland einen Job finden würden, so Kerkemeier.

Für Jochen Marquardt, Geschäftsführer des DGB Ruhr Mark, wird dieser Einschüchterungsversuch am Widerstand der Belegschaft, der Gewerkschaften und der Öffentlichkeit scheitern. „Anstatt endlich zukunftsorientierte und zukunftsfeste Vorschläge vorzulegen, wie die Arbeit bei Opel weitergehen kann und dies im breiten Konsens mit allen Beteiligten und Betroffenen zu erörtern, versucht Herr Girsky Druck aufzubauen und die Verantwortung den Beschäftigten zu übertragen.“

Mit Unverständnis reagiert auch Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen: „Die aktuellen Ankündigungen von Steven Girsky werfen all das über den Haufen, was nur einen Monat vorher verkündet wurde.“

Luidger Wolterhoff, Geschäftsführer der Arbeitsagentur, sieht Girsky Äußerungen als „harte Nachricht“ für die Menschen. Sollte das Aus für das Werk tatsächlich kommen, hoffe er auf ein spätes Aus. Käme es Ende 2014 würde das die Suche nach anderen Stellen auf Grund des kürzeren Zeitraums deutlich erschweren.