Herne. . Zum 80. Mal jährt sich der Tag der Machtergreifung durch die Nazis. DGB und Schüler der Erich-Fried-Gesamtschule eröffnen das Gedenkjahr 2013
Der 30. Januar 1933 ist einschneidendes Datum der deutschen Geschichte. Mit dem Tag der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten begann die braune Diktatur, die in Rassismus, Terror und dem Zweiten Weltkrieg endete. Auch für Schülerinnen und Schüler im Jahr 2013 steht die Besprechung der Zeit von 1933 bis 1945 ganz oben auf dem Lehrplan.
Um das schwärzeste Kapitel der deutschen Historie nicht nur durch Schulbuchlektüre zu vermitteln, arbeiten Schülerinnen und Schüler der Erich-Fried-Gesamtschule und die Geschichtswerkstatt des DGB Herne gemeinsam an dem Projekt Gedenkjahr 2013.
Gedenkstunden und Konzerte
Über das gesamte Jahr verteilt sind verschiedene Veranstaltungen geplant. Kundgebungen, Gedenkstunden, Konzerte – eine Menge Arbeit für die Organisatoren. Motivierte Schüler zu finden, die mit viel Engagement bei der Sache sind, war jedoch keine Schwierigkeit: Im Unterrichtsfach „Kohlengräberland“, einzigartig an der Erich-Fried-Gesamtschule, beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler seit 1997 mit der Regionalgeschichte des gesamten Ruhrgebiets.
Aktuell sprechen die Kursleiter Isa Tappenhölter und Ulrich Kind mit den Teilnehmern über die Zeit des Nationalsozialismus in Herne und Umgebung. Ein wichtiger Aspekt ist dabei das Schicksal der Anhänger der Arbeiterbewegung. Zahlreiche Gewerkschafter fielen dem Naziterror zum Opfer. „Viel ist darüber nicht dokumentiert“, sagt Gewerkschaftssekretär Norbert Arndt. Deshalb erforschen die Schülerinnen und Schüler nun diese Zeit und erarbeiten eine Ausstellung über den Widerstand gegen die Nazis in der Arbeiterbewegung. Systematisch wollen sie im Stadtarchiv nach NS-Opfern und Widerstandskämpfern suchen und deren Geschichte erfassen. Sümeyra Dogan, Yasemin Dede, Nina Woldmer, Annete Badula und Hagen Goecke gehen in die neunte Klasse und sind die Verbindungsschüler ihres Kurses. Sie informieren ihre Mitschüler über neue Ideen und die weitere Planung der verschiedenen Veranstaltungen. Dass sie für die Arbeit am Gedenkjahr auch einen Teil ihrer Freizeit opfern müssen, macht ihnen nichts aus: „Wir haben uns ja freiwillig für das Projekt gemeldet“, sagen sie im Gespräch im DGB-Büro Herne am Dienstagvormittag.
„Man sollte die Leute nicht vergessen, die im Widerstand gekämpft und unter den Nazis gelitten haben“, meinen die Schülerinnen und Schüler. Das ist ihre Motivation. Die Vertreter des DGB „freuen sich sehr über die Kooperation mit der Schule“, sagt Norbert Arndt. „Gerade unter den Bergleuten, die im Widerstand gekämpft haben, gab es zahlreiche Arbeiter aus vielen verschiedenen Ländern, zum Beispiel aus Polen“.
Heute gibt es an den Herner Schulen viele Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Allein deshalb sei es wichtig, mit diesem Projekt ein Stück Integrationsarbeit zu leisten und „Fremdenfeindlichkeit zu bekämpfen“, erklärt Arndt. Der erste Programmpunkt ist die Eröffnung des Gedenkjahres 2013 am Mahnmal an der Bebelstraße am 30. Januar um 17 Uhr.