Der Mediziner Klaus Kisters (52) beschäftigt sich seit 25 Jahren mit der Krankheit.2012 wurde der Arzt vom St. Anna Hospital zum zweiten Mal in Folge als Experte ausgezeichnet
Er ist Schalke-Fan und zweifacher Vater. Ein gebürtiger Bottroper, der gerne mit seinen Kindern Fahrrad fährt oder Schwimmen geht. Das allein macht Klaus Kisters aber nicht aus. Denn der 52-Jährige leitet auch das Bluthochdruckzentrum am St. Anna-Hospital, ist Professor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Präsident der Gesellschaft für Magnesium-Forschung. Viele verschiedene Rollen, alle vereint durch Kisters Forschungsschwerpunkt: den Bluthochdruck.
Schon seit 25 Jahren beschäftigt sich der Mediziner mit der Krankheit, die auch unter dem Namen Hypertonie bekannt ist. 150 Beiträge hat Klaus Kisters zum Thema veröffentlicht, weitere sind in Arbeit. Seine Leistungen auf dem Gebiet brachten ihn 2012 bereits zum zweiten Mal in Folge auf die Ärzteliste des Magazins „Focus“, das ihn damit wiederholt als „Bluthochdruckexperte“ auszeichnete. „Ich habe mich sehr darüber gefreut. Das ist eine persönliche Auszeichnung, eine Bestätigung für meine Arbeit“, sagt Kisters. Eine ähnliche Anerkennung wie die gestiegene Patientenzahl, die sich wegen eines zu hohen Blutdrucks im St. Anna-Hospital behandeln lässt: „Es kommen immer mehr. Pro Jahr sind es etwa 4000 bis 5000.“ Sogar aus Bayern seien Patienten schon angereist.
Komplizierte Erkrankung
Vor allem zwei Aspekte des Bluthochdrucks reizen den Chefarzt besonders: Zum einen handele es sich um „eine komplizierte Erkrankung“, die viele Ursachen haben könne, wie Gen-Defekte, Nierenschäden oder Störungen des Hormonsystems. Zum anderen biete sie ihm die Möglichkeit, die Lebensqualität seiner Patienten durch Präventivmaßnahmen zu verbessern. Dafür müssten Betroffene allerdings zunächst einmal wissen, dass sie unter zu hohem Blutdruck leiden. „Es gibt leider immer noch eine hohe Dunkelziffer. Nur jeder vierte Hypertoniker ist bekannt“, so Kisters. Daher liegt dem 52-Jährigen auch die Öffentlichkeitsarbeit sehr am Herzen. Er will unter anderem informieren, dass sich Bluthochdruck nicht durch einen hochroten Kopf oder starkes Schwitzen bemerkbar machen muss. „Viele Menschen merken gar nichts.“ Da helfe nur regelmäßige Vorsorge.
Keine Zeit zum Ausruhen
Für die Zukunft rechnet der Mediziner mit immer mehr Hypertonie-Kranken. „Die Gesellschaft wird immer älter und Bluthochdruck tritt vor allem mit dem Alter auf“ , sagt der Experte. Daher bleibe ihm – trotz wiederholter Auszeichnung – gar keine Zeit zum Ausruhen. Ähnlich gehe es seinen Kollegen: „Wir müssen weiter gegen die Krankheit ankämpfen“, so der Mediziner. Und: „Ich weiß, man kann nicht jeden retten, aber wir können zumindest versuchen, weiterhin auf dem allermodernsten Stand zu untersuchen und zu behandeln“, sagt er abschließend.