Herne. . Peter Kaiser vom Kleingartenverein Erholung sieht sich seit über einem Jahr einer regelrechten Kampagne ausgesetzt: Ein Unbekannter schreibt unter Kaisers Namen Drohbriefe und macht Spendenzusagen.

Als „Lump“ wird Bezirksschornsteinfegermeister Harald Herrmann in einem an ihn adressierten Brief beschimpft. Und auch diese Drohung steht in dem mit „Peter Kaiser, 1. Vorsitzender Kleingartenverein Erholung“ gezeichneten Machwerk: „Lassen Sie sich nie wieder in unserer Anlage blicken, sonst gibt’s Keile!“ Herrmanns erste Reaktion: „Ich dachte, ich bin im falschen Film!“

Das gilt für Peter Kaiser erst recht. Aus allen Wolken ist der Vorsitzende des KGV Erholung in Wanne gefallen, als ihm aufging, welch niederträchtige Schmutzkampagne hier gestartet worden ist: Mindestens 16 Briefe hat ein bisher Unbekannter unter Kaisers Namen seit Anfang 2012 an Herner Einzelpersonen, Firmen und Vereine geschrieben.

Interne Querelen

Beschimpfungen und Drohungen finden sich darin. Doch auch vermeintliche Spendenzusagen gingen raus: So wurden karitativ tätige Gruppierungen und Verbände „informiert“, dass Kaiser bzw. Erholung sie mit einer Spende bedenken wolle. Sogar Ort und Zeitpunkt der Übergabe wurden mitgeteilt. In einem Fall kam es zum GAU: Ein Verein stand sonntags ohne vorherige Kontaktaufnahme auf der Matte, um die angebliche Spende abzuholen. „Das war peinlich“, so Kaiser.

Glücklicherweise haben einige Adressaten den Braten selbst gerochen – so wie Gerd Herzog. Der Chef von „Die Currywurst“ wurde aufgefordert, die Rechnung für eine Feier im KGV-Vereinsheim zu begleichen. Eine Feier, die es niemals gegeben hat. Herzog nahm Kontakt zum Kleingartenverein auf, womit die Sache schnell vom Tisch war.

Tatenlos zusehen wollte Peter Kaiser dem kriminellen Treiben aber nicht: Der 59-Jährige ging zur Polizei und erstattete Strafanzeige gegen Unbekannt. Im Oktober erhielt Kaiser dann Post vom Staatsanwalt: „Das Ermittlungsverfahren ist eingestellt worden, weil ein Täter nicht ermittelt werden konnte. Weitere Nachforschungen versprechen zur Zeit keinen Erfolg“, hieß es.

Eins steht für Peter Kaiser fest: Der Täter müsse aus dem Kreis der Wanner Kleingärtner kommen. Ein weites Feld, denn in der Anlage gibt es 114 Gärten. Auslöser dieses Feldzugs könnten interne Querelen sein, glauben Kaiser und sein Vize Harald Schäfer. „Die ersten Briefe gingen raus, nachdem der frühere Vorstand abgewählt worden war.“ Zum „Wohle des Vereins“ habe er sich erneut in Erholung zur Wahl gestellt, so Kaiser. Hintergrund: Er hatte den Verein ab 2004 schon einmal für mehrere Jahre geführt.

Peter Kaiser geht nun an die Öffentlichkeit – um zu verhindern, dass es weitere Irritationen durch die Lügen-Briefe gibt.