Herne. . Weil sich eine Wannerin mit Wohnort Sodingen ein WAN-Nummernschild sicherte, wurde sie am Telefon anonym beschimpft

Da mag sich ja unser eifrigster Leserbriefschreiber Klaus Batkowski ärgern, dass ein „Ortsteil“ - wie er die frühere Großstadt Wanne-Eickel nennt - ein eigenes Autokennzeichen erhält. Doch der Andrang auf die WAN-Nummernschilder spricht eine deutliche Sprache. In weniger als drei Wochen waren 1700 Kennzeichen vergeben, gut möglich, dass die 2000er-Grenze längst geknackt ist. Dass die Nummernschilder als Symbol dafür stehen, dass Herne und Wanne-Eickel auch nach fast 40 Jahren „Städteehe“ nicht komplett zusammengewachsen sind, diese Erfahrung machte Rosemarie Schulte-Wilde.

Schimpfkanonade

Sie selbst und ihr Mann seien als „eingeborene“ Wanne-Eickeler aus Leidenschaft und haben sich deshalb auch an der Lotterie für die ersten 15 WAN-NE-Kennzeichen beteiligt. Und Schulte-Wildes Los gewann. Sie durfte „WAN-NE 4“ in Empfang nehmen. Doch dieser Gewinn brachte ungeahnte Nebenwirkungen mit sich. Der Grund: Das Ehepaar hat vor einigen Jahren ein Haus in der Straße „In der Falsche“ gekauft - und die liegt in Sodingen.

Erste Nebenwirkung: Der Computer in der Zulassungsstelle verweigerte verwirrt seinen Dienst. Des Rätsels Lösung: Das WAN-Kennzeichen und eine Alt-Herner Postleitzahl waren im Programm nicht vorgesehen. Am Ende klappte es doch mit dem automobilen Bekenntnis zu WAN.

Zweite Nebenwirkung: In der Nachbarschaft wurde dieses Bekenntnis - sagen wir mal - mit einer gewissen Reserviertheit aufgenommen. Denn vor einigen Tagen erhielt Rosemarie Schulte-Wilde einen Telefonanruf. Die Anruferin habe ihren Namen nicht genannt, so Schulte-Wilde, stattdessen habe sie in einem barschen Tonfall gefragt: „Sagen Sie mal, fühlen Sie sich hier bei uns in der Falsche überhaupt noch wohl?“ „Na klar, warum denn nicht“, erwiderte Schulte-Wilde. Als Antwort habe sich eine wahre Schimpfkanonade über sie ergossen, die in der Aufforderung gegipfelt sei, doch alle Sachen zu packen und schnellstens aus der Falsche nach Wanne-Eickel zu verschwinden. „Dann hat die Frau sofort aufgelegt, ich konnte gar nichts mehr sagen“, schildert Schulte-Wilde die unerfreuliche Begebenheit.

Sie sei „sehr erschrocken über diesen humorlosen und sehr intoleranten Anruf. „Ich hoffe sehr, dass es nicht viele Herner so sehen und den Wanne-Eickelern die Freude über die Rückkehr ,ihres’ Kennzeichens gönnen.“