Der DGB ist besorgt über die Armutsquoten in der Region. Obwohl überall der wirtschaftliche Aufschwung der Jahre 2009 bis 2011 hoch gelobt werde, sei die Armutsgefährdung angestiegen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ist besorgt über die Armutsquoten in der Region.
Obwohl überall der wirtschaftliche Aufschwung der Jahre 2009 bis 2011 hoch gelobt und mit einem deutlichen Abbau der Arbeitslosigkeit gepriesen werde, sei die Armutsgefährdung angestiegen, wie der vor wenigen Tagen veröffentlichte Armutsatlas des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes offenbart habe. Laut des Atlasses hat sich in Herne die Quote der Armutsgefährdung in den vergangenen sieben Jahren so gut wie nicht verändert. Lag sie im Jahr 2005 bei 16,20 Prozent, sei sie ein Jahr später auf 17,60 Prozent gestiegen, bis zum Jahr 2011 aber wieder auf 16,60 Prozent gesunken.
„Politik hat kläglich versagt“
Für den Jochen Marquardt, Geschäftsführer der DGB-Region Ruhr-Mark, ist die Armutsgefährdung eine Herausforderung, der sich die Politik auf allen Ebenen stellen muss. „Anstatt zu versuchen den offiziellen Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung kosmetisch zu bearbeiten, wie es Wirtschaftsminister Dr. Rösler versucht hat, ist es dringend notwendig eine politische Neuausrichtung anzugehen.“ In einem reichen Land wie Deutschland sei es besonders verwerflich, dass zum Beispiel in der Region Ruhr Zehntausende Menschen von Armut bedroht oder in Armut leben müssen.
Für Marquardt gibt es zwei zentrale und kurzfristig anzugehende Punkte. Zum einen werde ein gesetzlicher Mindestlohn benötigt, zum anderen sei es von hoher Bedeutung, den Städten und Gemeinden finanzielle Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie ihre Aufgaben in der Daseinsvorsorge zuverlässig für die Menschen und die Wirtschaft erledigen können.“
Für den DGB ist der Armutsatlas ein weiterer Beweis für eine Politik, die zwar große Anstrengungen unternommen habe, die Banken und Spekulanten zu retten, bei der Verantwortung für die Verbesserungen der Arbeits- und Lebensbedingungen für die Menschen aber kläglich versagt habe. Marquardt: „Wir werden aktiv auf Politik und gesellschaftliche Kräfte zugehen, um zu Lösungen zu kommen. Unter anderem gilt es, gemeinsam für faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen in der Arbeitswelt und für eine verantwortungsbewusste Einnahmepolitik auf allen Ebenen einzutreten, um eine Wende zum Besseren zu schaffen.“ Von besonderer Bedeutung sei eine andere Steuerpolitik, die die starken Schultern der Gesellschaft in Verantwortung nehme. Nicht nur die Armut bei vielen sei gestiegen, sondern auch der Reichtum von wenigen.