Herne. . Zum Jahreswechsel nehmen sich Menschen gerne was vor. Weniger essen oder mehr Zeit für die Familie sind nur zwei von mehreren Klassikern. Die WAZ hat sich umgehört

Gesünder essen, das Auto öfter in der Garage stehen lassen, mit dem Rauchen aufhören, weniger Fernsehen gucken, Sport treiben, eine neue Sprache erlernen: Zum Jahreswechsel werden viele Vorsätze für das neue Jahr geschmiedet. Ob diese im Laufe des Jahres eingehalten werden, oder ob man sich nicht manchmal doch zu viel vorgenommen hat, das steht natürlich auf einem anderen Blatt. Die WAZ hat sich in Herne umgehört.

„Ich nehme mir jedes Jahr vor, abzunehmen“, bekennt die 18-jährige Nicole Gorski. Warum jedes Jahr aufs Neue? Das sagt sie nicht. Immerhin: Mit dem Wunsch nach einer besseren Figur ist sie nicht allein: Auch Michael Springwald will 2012 abnehmen, sagt der 46-Jährige. Das sind aber nicht die einzigen Vorsätze der beiden. „Auch gute Noten und eine Ausbildungsstelle sind meine Ziele für das neue Jahr“, so Nicole Gorski. Und Michael Springwald, Vater von neun Kindern, ist zudem wichtig, „mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können“. Das sei selbstverständlich, fügt er an. Um klar zu stellen. „Ich erwarte ein schönes 2013!“

Mehr Zeit für die Familie und Freunde, mehr Sport und bessere Ernährung gehören in Umfragen in Deutschland übrigens zu den klassischen, meistgenannten Zielen für das neue Jahr. Bei der Forsa-Umfrage „Gute Vorsätze 2013“ gaben 61 Prozent der Befragten aus Nordrhein-Westfalen an, dass sie 2013 Stress vermeiden oder abbauen wollten. Dies ist das deutschlandweit meist genannte Ziel. Endgültigen Abschied vom Glimmstängel wollen hingegen 13 Prozent der Befragten aus NRW nehmen.

Einfach das Leben leben

Rabea Dolle hat es schon einmal versucht, sich das Rauchen abzugewöhnen. „Das ist mir nicht gelungen“, gibt sie zu. Konsequenz, zumindest vorerst: kein neuer Vorsatz, den Glimmstängel zur Seite zu legen. Was sie stattdessen anpacken will? Nichts: „Ich habe keine Vorsätze – einfach mein Leben weiterleben“, sagt die 18-Jährige. Ähnlich macht es Emmi Wagner, auch sie verzichtet zum Jahreswechsel auf den berühmten Vorsatz. „Ich wünsche mir das übliche: Gesund und fit bleiben“, sagt die 87-Jährige. Sie betont: „Ich war immer zufrieden, und ich freue mich auf 2013.“

Übrigens: Wer bereits zum Jahresanfang schwach wird und beispielsweise doch nicht von der Zigarette lassen kann, hat noch einen Rettungsanker: Denn man kann sich auch auf das so genannte Marienjahr berufen, welches lange in Florenz, aber auch vor dem 13. Jahrhundert in Deutschland verbreitet war. Nach diesem Kalender erfolgte der Jahreswechsel erst zum 25. März. Es bleibt also noch gut Zeit dafür, sich gute Vorsätze auszudenken – oder sich dazu zu entscheiden auf diese zu verzichten. Das wäre ja auch ein Vorsatz.