Herne. . Ob wertvolles Original, Massendruck oder Selbstgemachtes: In Herner Hotels hängt so allerlei an den Wänden. Die WAZ hat sich umgesehen.
Hans Ulrich van Dillen steht mit Fernbedienung vor der Kunst und drückt und drückt, nur der Empfänger macht nicht mit. In einer Ecke des Parkhotels hängt eine Lichtinstallation, die er kurz vorführen wollte, nur die Technik möchte erst nicht. Dann geht es doch und die Leuchtspiralen färben sich blau, van Dillen schaltet um. Nun erscheint die Wand in Rot.
Stillleben und Landschaften
Ob Druck, ob Original, ob bloßer Wandschmuck, Sammlerstücke oder gar Selbstgemachtes, in den Herbergen der Stadt hängt einiges an der Wand, man muss nur hinsehen. Zehn Hotels empfehlen die Internetseiten der Stadt Herne in der Rubrik „Übernachten in Herne“, die WAZ hat sich in Gängen, Zimmern und Speisesälen umgesehen.
Am Telefon ist Norbert Blum skeptisch. „Sie können gerne vorbeikommen“, kommt es aus dem Hörer, „aber Kunst würde ich das nicht nennen.“ Reich behangen sind die Wände im Hotel zur Post trotzdem, mit Fotos und Malereien von Orangen, Birnen, Trauben, Tulpen, mitten im Flur hängt ein van Gogh – alles Abzüge und Drucke, versteht sich. „Das ist bloßer Wandschmuck“, sagt der 62-jährige Hotel-Inhaber, „wichtiger ist unseren Gästen, dass hier keine Spinnenweben hängen.“ In Zimmer Nummer 20 hängt eine Serie, die zeigt Postbeamte, passend zum Hotel. „Württembergische Postillone 1850“ sind die kleinen Drucke unterschrieben. „Auf der Rückseite steht sicher noch der Preis in Reichsmark“, scherzt Norbert Blum.
In Zimmer 26 im Hotel Jägerhof an der Vinckestraße hängt ein Kandinsky ohne Preisschild. Auch das ist eine Reproduktion, Originale aber zeigt das Haus auch. Im Treppenhaus hängt ein meterhohes Werk Pop Art, das hat die 16-jährige Enkelin von Inhaberin Karin Sporkel geschaffen. Beide, die Großmutter und die Enkelin, malen gerne mal, wenn sie die Zeit finden, erzählt die 72-Jährige. Selbst die Wegweiser sind gestaltet. In schwarz auf grauem Grund steht auf einer Leinwand: „FRÜHSTÜCK“. Mit Pfeil nach links.
Leihgaben aus Privatbesitz
Im Speisesaal des Parkhotels am Herner Stadtgarten hängt Werbung für Zigaretten der Marke Nil. Das ist ein Original-Plakat aus den 1920ern, erklärt Geschäftsführer Hans Ulrich van Dillen. Er ist leidenschaftlicher Kunstsammler und -liebhaber, viele Exponate in Parkhotel und Parkrestaurant sind Leihgaben aus seinem Privatbesitz. Unzählige Werke hängen am Stadtgarten, Originale von zeitgenössischen Künstlern aus der Region – die unterstützt der Hotelier besonders gerne – und Drucke alter Meister. Hans Ulrich van Dillen: „Manchmal weiß ich abends nicht, ob ich mich vor den Fernseher oder vor ein Bild setzen soll.“
Eine besondere Ausstellung plant van Dillen 2013. Unter dem Titel „Kunst und Genuss“ präsentiert er Linolschnitte und Monotypien des Herner Künstlers W. H. Zehrt.
Zur Ausstellungseröffnung soll es eine besondere Aktion geben. Zu „Forelle á la Mullerin“ oder „Coq au vin“ wird jeweils eine handgedruckte, limitierte Originalgrafik serviert.