Herne. . Der Unternehmensname Ifürel wird vielen Hernern nicht sagen, dabei ist der Mittelständler mit fast 780 Mitarbeitern deutschlandweit aktiv. Ifürel plant, montiert und wartet Anlagen der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik.
Am 31. März kam es zu einer folgenschweren Explosion im Marler Produktionsstandort des Chemiekonzerns Evonik, bei dem zwei Mitarbeiter ums Leben kamen. In diesen Tagen nimmt die Anlage ihren Betrieb wieder auf. Maßgeblich beteiligt am Wiederaufbau war das Herner Unternehmen Ifürel.
Dieser Name dürfte bei zahlreichen Hernern erstmal ein dickes Fragezeichen auslösen. Die Auflösung: Die Ifürel EMSR-Technik GmbH feiert in diesem Jahr ihr 80-jähriges Bestehen, und mit fast 780 Mitarbeitern ist das Familienunternehmen ein stattlicher Mittelständler. Dass Ifürel in der eigenen Stadt eine Unbekannte ist, liegt am Arbeitsfeld. Als Dienstleister „findet das Leben in den Stahlwerken und Chemiebetrieben statt, für die wir arbeiten. Unser Produkt ist die Arbeit am Gewerk des Kunden“, sagt Geschäftsführer Henrich Kleyboldt.
An den Standorten planen, montieren und warten die Ifürel-Mitarbeiter Anlagen der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik. „Im Grunde sind wir für die Betriebe das, was der Elektriker für den privaten Bereich ist. Wir machen alles, was mit Strom zu tun hat“, erläutert Kleyboldt das Geschäftsmodell. Hinzu kommt noch eine kleinere Fertigung von Schaltschränken, Kommunikationstechnik und Service beim Blitzschutz.
Die Referenzliste liest sich beinahe wie das „Wer ist wer“ der deutschen Chemiebranche. Neben Evonik, Du Pont, BASF, Lanxess, alle Bayer-Werke in Nordrhein-Westfalen, dazu BP und Shell. Hinzu kommen die Stahlkonzerne Arcelor Mittal und Thyssen-Krupp Steel. „Im Duisburger Thyssen-Werk sind wir seit über 70 Jahren vor Ort“, schildert Kleyboldt die langjährigen Kundenbeziehungen. Aber auch im Ausland ist Ifürel aktiv.
Ausbildung gegen Fachkräftemangel
Die Basis des Geschäfts, etwa 65 Prozent, bilden sogenannte Rahmenverträge mit den Unternehmen. Heißt: Ifürel ist verantwortlich für die Instandhaltung - die Firma arbeitet an einer sehr sensiblen Schaltstelle. Ein falsch verlegtes Kabel oder ein fehlerhafter Schalter können eine ganze Produktionsanlage lahmlegen. Deshalb legt das Unternehmen viel Wert auf Fachkräfte. Das gilt auch für Leiharbeiter, mit denen der sprunghafte Personalbedarf bei Projekten (Planung und Montage) abgedeckt wird. Leiharbeit - ein sensibles Thema. Kleyboldt weist darauf hin, dass Ifürel auch bei der Zeitarbeit auf Fachkräfte angewiesen ist. „In diesem Bereich stellen wir einen Mangel fest“, so Kleyboldt. Eine Alternative: Ausbildung. 15 Azubis beschäftigt die Firma zurzeit, man denke daran, die Zahl der Lehrlinge auszubauen.
Dies ist auch ein Indiz dafür, dass Ifürel „zuversichtlich ins neue Jahr geht“. Trotz der sich eintrübenden Konjunktur sieht sich Ifürel gut aufgestellt.