Herne. . Grimmsches Märchen war als Inszenierung des Theaters Liberi im Kulturzentrum zu sehen: Witzige und temporeiche Inszenierung.
Mit einer Schürze um die Hüften und einem Kopftuch um die Stirn gebunden, fegt Aschenputtel (Nicole Behnke) den Dreck mit einem Besen zusammen. Von Stiefmutter (Sabine Henning) und Stiefschwester (Denise Kiesow) herumkommandiert, lässt Aschenputtel sich in der Musical-Inszenierung des Bochumer Theaters Liberi jedoch nicht in die Rolle des armen, verwaisten Mädchens drängen, sondern zeigt sich recht offen und selbstbewusst: „Ich sag’ dir deutlich, dass ich das hier nicht mehr so will. Ich will solche Sachen nun wirklich nicht machen“, singt sie.
Also entflieht sie häufig nach getaner Arbeit in den Wald, in dem sich auch Prinz Karl (Enea Lanzarone) häufig zum Jagen aufhält, welcher in naher Zukunft Hochzeit feiern soll. Allerdings ist der Prinz nicht dazu bereit, irgendeine Frau zu heiraten die er nicht kennt und will daher die Aufführung des Musicals „Aschenputtel“ abbrechen. Also lässt er das Licht im Saal des Kulturzentrums anschalten und beginnt das Bühnenbild abzubauen. „Ich werde nicht heiraten. Ihr könnt also nach Hause gehen, denn ihr werdet hier heute keine Hochzeit zu sehen bekommen“, ruft er dem jungen Publikum zu. Die vielen Kinder im Saal aber protestieren, denn sie wollen eine Hochzeit sehen. Und natürlich geht die Vorstellung auch weiter.
Denn schon bald trifft der Prinz im Wald auf Aschenputtel, der er zunächst einmal in Gestalt eines jungen Jägers oder einer alten Magd begegnet. Aber schon bald steht der königliche Ball an und Aschenputtel steht im weißen Ballkleid vor dem Prinzen, der sie sofort heiraten möchte. Aschenputtel läuft davon, lässt aber ihren Schuh auf einer Treppe zurück.
Happy End mit Hochzeit
Der Prinz kommt ihr nach, und noch bevor er den Schuh entdecken kann, rufen die Kinder im Publikum ihm zu: „Der Schuh, der Schuh!“ Nachdem dieser wieder an Aschenputtels Füßen steckt, kann nun doch Hochzeit gefeiert werden.
Das Theater Liberi hat das bekannte Märchen der Gebrüder Grimm aufgenommen und mit nur vier Schauspielern inszeniert. Die live gesungenen Lieder sind sparsam eingesetzt und lenken nicht vom Geschehen des Stückes ab. Das Bühnenbild zeigt ein Häuschen, das zwischenzeitlich zum Schloss umfunktioniert werden kann und einen Wald aus verschiebbaren Wänden. Auch die Figuren sind liebevoll gezeichnet und professionell dargestellt. So überzeugen auch die verwöhnte und etwas tollpatschige Stiefschwester und die herrische Stiefmutter mit viel Humor, ohne lächerlich zu wirken.
Mit Temperament, Witz und viel Tempo begeistert die Inszenierung die jungen Zuschauer, die immer wieder herzhaft lachen und die Geschichte von Anfang bis zum Schluss miterleben.