. Früher CDU-Vorsitzender und Ratsherr, heute Mitglied der SPD: Egbert Lewicki hat damit kein Problem, wie er im Interview verriet.

Angela Merkel ist in dieser Woche mit fast 98 Prozent erneut zur CDU-Bundesvorsitzenden gekürt worden. Hätten Sie sie als CDU-Mitglied auch gewählt?

Egbert Lewicki: Wissen Sie, zu Konjunktivfragen wie hätte, könnte, sollte kann ich nichts sagen. Das Ergebnis ist wohl auch auf den jetzt beginnenden Wahlkampf zurückzuführen.

Sie haben zum Schluss Ihrer CDU-Mitgliedschaft den Turbo eingeschaltet: 2008 kündigten Sie an, sich 2009 von allen Ämtern zurückziehen zu wollen. Dann zogen Sie sich schon im Sommer 2008 zurück. 2010 erfolgte dann der Parteiaustritt. Räumen Sie im Rückblick Fehler ein oder sagen Sie: So und nicht anders konnte es laufen?

Das waren Entscheidungen aus der jeweiligen Situation heraus, die ich auch heute noch voll und ganz vertreten kann. Ich habe ja auch deutlich gesagt: Es ist kein Abschied im Bösen.

2010 haben Sie anlässlich Ihres Parteiaustritts öffentlich erklärt: Ich werde mich parteipolitisch nicht mehr binden. Wie kam es zum Sinneswandel und zum Eintritt in die SPD im Jahr 2012?

Das kann ich Ihnen ganz genau sagen: Wenn Sie Personalrat sind und die Kolleginnen und Kollegen vertreten, dann brauchen Sie Informationen. Und Schulpolitik wird nun mal im Landtag gemacht. Als Parteimitglied sind Sie da ein Stück weit besser informiert. Das war ein wichtiger Grund zu sagen: Ich trete in die SPD ein. Das klappt auch alles ganz wunderbar. Ich bekomme sowohl die E-Mails als auch die aktuellen Beschlüsse und bin stets auf dem Laufenden. Das ist für meine Personalratsarbeit sehr wichtig.

In der Herner CDU sind Sie für den Eintritt in die SPD nicht offen kritisiert worden, aber hinter vorgehaltener Hand gab es auch schon mal den Vorwurf des „Verrats“. Können Sie das nachvollziehen?

Nein. Es war ja kein Wechsel. Ich war zwei Jahre parteilos. Ich habe auch weiterhin zu einigen CDU-Mitgliedern guten Kontakt.

Wie aktiv bringen Sie sich denn in Ihre neue Partei ein?

Wenig. Mir fehlt dafür auch die Zeit.

Ist es kein komisches Gefühl, mit dem einstigen politischen Gegner in einer Partei zu sein?

Nein. Ich habe ja nie eine Gegnerschaft gepflegt. Ich habe immer auch gute Kontakte zu Sozialdemokraten, aber auch zu Grünen gehabt. Das war häufig ein Ziehen am selben Strang zum Wohle der Bürger, wie das in der Kommunalpolitik eben so ist.

Können Sie sich denn vorstellen, noch einmal ein Amt oder ein Mandat in der SPD zu übernehmen?

Nein, das schließe ich aus. Ich habe keine Ambitionen mehr.

Sie waren von 1992 bis 2008 CDU-Mitglied und sind dann 2010 in die SPD eingetreten. Können die Herner Grünen damit rechnen, dass Sie 2028 einen Antrag auf Mitgliedschaft stellen?

(lacht) Nein. Das habe ich nicht vor.