Herne/Bochum. . Ein Herner Schweinemastbetrieb ist ins Visier von Bochumer Bürgern geraten: Sie haben sich bereits mehrfach über den aus Herne über die Stadtgrenze ziehenden Gestank beklagt. Die Untersuchungen der Stadt blieben ohne Ergebnis.

Geruchsbelästigungen machen nicht vor der Stadtgrenze halt. Diese (Binsen-)Weisheit dürfte in Herne spätestens seit dem Skandal um den Bochumer Entsorger Kost nur zu bekannt sein. Viele Herner protestierten damals gegen die ekligen Schwaden aus Bochum-Riemke. Diesmal geht es andersherum: Tierische Ausdünstungen, und zwar die von Hunderten von Schweinen aus Herne, lösten bei Bürgern hinter der Stadtgrenze Ärger aus und waren inzwischen sogar Thema im Bochumer Umweltausschuss.

Richtwerte offenbar eingehalten

Nur wenige Meter nördlich der Grenze sitzt der Ferkel- und Schweinemastbetrieb Heiermann, direkt an der Gerther Straße in Herne-Süd. Vor allem im Sommer, so berichteten wiederholt Bochumer Anwohner, könne der Gestank den Aufenthalt im Freien beinahe unerträglich werden lassen. Das wissen auch die Behörden.

Auf Bitte aus der Nachbarstadt ist der Herner Fachbereich Umwelt der Sache nachgegangen und hat Untersuchungen bei unterschiedlichen Wetterlagen durchgeführt. „Es sind durchaus starke Gerüche festgestellt worden“, berichtet Stadtsprecher Christian Matzko. Aber: Die ermittelten Werte bewegten sich im rechtlichen Rahmen.

Grundlage für eine einheitliche Bewertung solcher Geruchsbelästigungen ist die nordrhein-westfälische Geruchsimmissionsrichtlinie (GIRL). Diese besagt, dass bei Wohngebieten entsprechende Gerüche in einem zeitlichen Rahmen von zehn Prozent der gesamten Stunden eines Jahres hingenommen werden müssten. Dieser Wert sei hier nicht erreicht worden, so Christian Matzko.

Keine Beschwerden aus Herne

Von Herner Bürgern hat es bisher keine Beschwerden gegeben. Was nicht überrascht, denn der Betrieb liegt zwischen Gysenbergpark und dem Langeloh – also weit entfernt von Wohngebieten.

Vor neun Jahren ist der Heiermannsche Schweinemastbetrieb erweitert worden. Damals habe der Hof ein Gutachten eines Experten der Fachhochschule Münster eingeholt, um für diese Expansion Rechtssicherheit herzustellen, berichtet Christian Matzko. Mit dem Ergebnis, dass auch durch eine Erweiterung die Grenz- beziehungsweise Richtwerte nicht überschritten würden.

Außerdem soll jüngst vor Ort eine Beratung durch die Landwirtschaftskammer NRW stattgefunden haben. Anschließend soll die Belüftungsanlage sogar verbessert worden sein.

Der Hof Heiermann war telefonisch nicht zu erreichen.