Bochum/Herne. . Vor dem Landgericht in Bochum steht ein mutmaßlicher Brandstifter vor Gericht. Er soll seine eigene Wohnung angezündet haben. Doch der Herner könnte schuldunfähig sein.

Bis zur Katastrophe fehlte nicht viel. In buchstäblicher letzter Sekunde gelang es der Herner Feuerwehr Mitte Juni, einen nächtlichen Wohnungsbrand an der Bahnhofstraße zu löschen. Donnerstag begann am Bochumer Landgericht der Prozess gegen den mutmaßlichen Brandstifter – es entwickelte sich eine Verhandlung mit erheblichen Schwierigkeiten.

Die Staatsanwaltschaft ist von zwei Dingen überzeugt: Zum einen, dass nur der 35-jährige Mieter der Feuerwohnung für die Tat infrage kommt. Zum anderen, dass der Mann für die Brandstiftung jedoch nicht im klassischen Sinn bestraft werden kann.

Erkrankt an paranoider Schizophrenie

Seit Jahren ist der Herner an paranoider Schizophrenie erkrankt. Zudem nimmt er regelmäßig mehrere legale und illegale Drogen gleichzeitig. Vor Gericht könnte er deshalb als schuldunfähig gelten. Dann allerdings würde ihm die unbefristete Unterbringung in der geschlossenen Forensik drohen.

Schon bald nach Beginn der Verhandlung wurde klar, dass es die Person des Herners den Richtern nicht leicht machen wird, den Prozess zu führen. Beim Erzählen schweifte der 35-Jährige immer wieder ab, brabbelte kaum verständliche Beleidigungen vor sich hin. In einem Punkt war er sich aber klar und sicher: Er sei in der fraglichen Nacht gar nicht in seiner Wohnung, sondern bei Freunden gewesen. „Und auf dem Weg zu meinen Eltern kam dann auch schon die Polizei“, sagte er.

Die Anklage stützt sich indes auf die Aussage einer Bekannten des Mannes. Ihr gegenüber soll der 35-Jährige damals mit unheilvollem Unterton gesagt haben: „Ich habe eine Kerze in meiner Wohnung angezündet.“ Außerdem soll der Vermieter von großen Problemen mit dem Herner berichten können. Zuletzt lief wohl sogar schon eine Räumungsklage.

Für den Prozess hat das Landgericht zunächst noch zwei weitere Verhandlungstage vorgesehen.