Herne. . Das RAG-Tochterunternehmen RAG Mining Solutions wandelt auf den Spuren von Ebay. Es versteigert nicht mehr benötigte Ausrüstung im Internet. Die ersten vier Online-Auktionen waren ertragreich.

Drei, zwei, eins... meins! Es klingt im ersten Moment etwas überraschend, aber die RAG wandelt auf den Spuren des Internetauktionshauses Ebay. Per Onlineversteigerung bringt die Konzerntochter RAG Mining Solutions (RAG MS) mit Sitz in Herne Ausrüstung, die nicht mehr benötigt wird, an den Mann. Ein Ziel der Aktion: ein Beitrag zur Senkung der Bergbausubventionen.

Vier Auktionsrunden hat Philipp Martin, Vermarktungsleiter bei der RAG MS inzwischen organisiert. Bei der jüngsten Auktion, die am vergangenen Freitag endete, war Material des so genannten DHL-Lagers am saarländischen Standort Hirschbach im Angebot.

Die Palette der Posten aller Auktionsrunden war riesig. Los geht es bei Schrauben und Muttern, die zu Tausenden vorhanden sind und versteigert werden. Das Anfangsgebot liegt manchmal im einstelligen Eurobereich. Am oberen Ende der Skala stehen Bohrwerke, die in der Anschaffung teilweise Millionen gekostet haben. „In diesen Fällen betreiben wir einen höheren Aufwand“, erzählt Martin. Die technischen Daten werden sehr detailliert beschrieben, ein Profifotograf rückt die Maschinen ins richtige Licht. Darüber hinaus werde die Einsatzfähigkeit geklärt, wobei dies kaum nötig sei, weil die Maschinen bis vor kurzem noch im Einsatz waren. „Unser Anfangsgebot ermitteln wir anhand der aktuellen Marktlage“, erläutert Martin die Preisfindung.

Von der Kfz-Werkstatt bis zur Firma aus Kenia

Was für normale Menschen Ebay ist, heißt für professionelle Industrieanbieter beispielsweise Apex. Das Internet-Auktionshaus ist auf Bau- und Werkzeugmaschinen spezialisiert und veranstaltet pro Jahr rund 150 Versteigerungen, doch das Bieterverhalten sei dem von Ebay durchaus ähnlich. Lange sei es ruhig, erst in den letzten Stunden, bevor der virtuelle Versteigerungshammer fällt, kommt Leben ins Portal. Martin: „Die letzte Phase haben wir live vor dem Computer verfolgt.“

Ebenso bunt gemischt wie das Angebot sind die Bieter. Zahlreiche kämen aus dem Saarland selbst, darunter auch mal eine Kfz-Werkstatt. „Da in der Werkstatt auch Fahrzeuge in Stand gesetzt wurden, hatten wir auch Hebebühnen im Angebot“, erklärt Martin diese Schnittmenge. Daneben seien auch Unternehmen aus dem europäischen Ausland dabei. Exoten wie eine Firma aus Kenia, die sich bediente, seien die Ausnahme. Anders als bei Ebay kommt zu den Auktionsgewinnern nicht der Hermes-Bote, sie müssen die Teile selbst abholen.

Werkstatt und Lager sind „besenrein“

Die RAG MS findet nicht für jedes Teil im Rahmen der Auktion einen Käufer. Um die Reste zu vermarkten, geht sie zwei Wege. „Bei hochwertigen Maschinen gehen wir aktiv auf Kundensuche“, erzählt Martin, Kleinteile werden quasi auf „Gewichtsbasis“ zum entsprechenden Preis an einen professionellen Verwerter verkauft.

Ergebnis: eine Zentralwerkstatt und ein Lager, die nun besenrein sind. An dieser Stelle übernimmt die Konzerntochter RAG Montan Immobilien, um Gebäude oder Fläche zu verkaufen. Mit dem Ergebnis der bisherigen vier Versteigerungen ist Philipp Martin zufrieden. „Die Verkaufserlöse liegen im siebenstelligen Bereich.“