Herne.. OB-Referent Werner Friedhoff soll Nachfolger von Bernd Westemeyer als Chef von Entsorgung Herne werden. Diese Empfehlung sprach der Verwaltungsrat der Stadttochter mit knapper Mehrheit aus. Die Entscheidung fällt im Rat.
Werner Friedhoff, Leiter des Büros von OB Schiereck, soll Chef von Entsorgung Herne werden. Das empfahl der Verwaltungsrat – ein Gremium aus Stadtdirektor Bornfelder (SPD), vier Politikern von SPD, zwei von CDU und jeweils einem von Grünen und Linken – am Donnerstag nach WAZ-Informationen mit fünf zu vier Stimmen. Das letzte Wort hat im Dezember der Rat. Ob der OB-Referent, Jahrgang 1963, dort eine Mehrheit findet, ist offen: Die Grünen, Kooperationspartner der SPD, wollen Friedhoff nicht wählen.
„Wir sind nicht gegen Werner Friedhoff, sondern favorisieren aus inhaltlichen Gründen einen externen Kandidaten“, sagte Fraktions-Chefin Dorothea Schulte auf Anfrage. Sie schließe aus, dass ihre Fraktion im Rat die Meinung ändern und für Friedhoff stimmen wird. Der externe Kandidat, der bereits im Entsorgungsbereich seinen beruflichen Mittelpunkt hat, steht im Rat nicht mehr zur Wahl, weil das Verfahren nur einen Beschluss über den vom Verwaltungsrat empfohlenen Kandidaten vorsieht.
Klärungsbedarf in Kooperation
Dorothea Schulte schließt in letzter Konsequenz sogar nicht aus, dass die Kooperation mit der SPD an dieser Personalie scheitern könnte. „Es geht uns ums System. Wir müssen endlich dahin kommen, dass es Beförderungen à la SPD in Zukunft nicht mehr gibt“, so Schulte. Dieses System habe sich im Ruhrgebiet überholt.
Am Montag wollen die Grünen im Kooperationsgespräch mit der SPD eine entsprechende Vereinbarung für die Zukunft anstreben. Und wie könnte die aussehen? „Wir brauchen offenere Ausschreibungen mit höheren Hürden für Verwaltungsmitarbeiter“, so die Politikerin. Im Falle einer solchen Einigung schließt Schulte nicht aus, dass sich ihre Fraktion im Rat enthalten wird. Sicher am Ziel wäre die SPD bzw. der Kandidat Friedhoff bei einer Grünen-Enthaltung noch nicht. Denn: Die SPD-Fraktion kommt (mit OB Schiereck) auf 30 Stimmen, die anderen Fraktionen und Gruppen auf 29.
SPD-Fraktionschef Frank Dudda begrüßt das Votum des Verwaltungsrates. Friedhoff sei der beste Kandidat für die Nachfolge von Bernd Westemeyer, sagte er zur WAZ. Vorwürfe, die SPD installiere einmal mehr einen verdienten Genossen an der Spitze eines kommunalen Unternehmens, nennt er „absolut an den Haaren herbeigezogen“. Friedhoff, stellt er klar, sei kein Bewerber der SPD, sondern einer aus der Verwaltung heraus, der ein SPD-Parteibuch besitze. Nicht zuletzt, betont er, seien in den vergangenen Jahren fast ausschließlich parteilose Kandidaten auf die Chefsessel der städtischen Töchter gekommen, so bei den Stadtwerken und der Wanne-Herner Eisenbahn. Und auch das stellt er klar: Die Grünen dürften laut „Koalitionsvertrag“ nicht gegen Friedhoff stimmen. Wohl aber sei eine Enthaltung möglich.