Herne.. Knapp 300 Ausstellungsstücke werden im LWL-Kunstmuseum vorbereitet. Eröffnung am 17. November



Natürlich war das Zufall. Die Vorbereitungen zur neuen Ausstellung laufen schließlich schon seit August 2011, damals haben sie beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) überhaupt nicht daran gedacht, dass kurz vor der Eröffnung am 17. November 2012 Allerseelen sein würde – was den Ausstellungsmachern so unverhoffterweise die Möglichkeit zu Extra-Werbung bot: Denn was hierzulande Allerseelen, ist in Mexiko der „Dia de los Muertos“, ein Gedenktag, zu dem die Häuser mit lauter Totenschädeln dekoriert werden. Das Archäologiemuseum nutzte - am Allerheiligentag - diesen Zufall zu einer thematischen Bastelaktion für Kinder.

„Schwein gehabt“, sagt Projektleiterin Constanze Döhrer (30) über diese Marketing-Gelegenheit. Im Museum steigt die Anspannung: In knapp zwei Wochen geht’s los mit dem „Schädelkult“, einer Sonderschau über die historisch-mythische Bedeutung des menschlichen Hauptes. „Schädel spielen überall in der Welt eine große Rolle“, so Döhrer, die verantwortlich ist für das Gelingen der neuen Ausstellung.

Ab Montag „bricht das Fieber richtig aus“, dann bauen die Museums-Mitarbeiter all die knapp 300 Ausstellungsstücke auf. Bislang sind die Räume rechts des Foyers noch verwaist, nur die Männer und Frauen aus der hauseigenen Werkstatt waren schon da, haben die Zimmer hergerichtet und das Licht installiert. In der Schau werden Schädel aus mehreren Jahrhunderten, Kulturen und Kontinenten zu sehen sein: Knochen aus Deutschland, mittelamerikanische Häupter-Häppchen aus Zucker, Schrumpfköpfe aus der Südsee. Viele waren schon in einer ähnlichen Ausstellung in Mannheim zu sehen, sie wurden bereits vor Wochen ins Ruhrgebiet geschafft. „Die ruhen noch in ihren Kisten, das sind sensible Objekte, die sich erst an die Umgebung und Temperatur gewöhnen müssen, bevor wir sie auspacken können“, so Döhrer. Nicht dass so ein 500 Jahre alter faustgroßer Schrumpfkopf zu Staub zerfällt, weil er nicht sachgemäß behandelt wird. Die Mannheimer Museumsstücke haben die Herner ergänzt um einige Objekte aus Westfalen, etwa eine Reliquie aus einem Kloster im Kreis Höxter.

Den Publikumszuspruch können Constanze Döhrer und ihre Kollegen indes kaum beeinflussen. Den Dia de los Muertos haben sie zwar gerne „mitgenommen“. Wie groß der Werbeeffekt jedoch ganz reell war, wird sich zeigen.