Herne. . 104 Künstler präsentierten am Wochenende bei der Kubo-Show in den Flottmann-Hallen mehr als 1300 Arbeiten. Die Messe lockte auch diesmal wieder ein überregionales Publikum an.

Schauen und schlendern, Kunst und Kommerz: Bis in den letzten Winkel füllte die Kubo-Show am Wochenende die Flottmann-Hallen mit Bildern und Objekten. Mehr als 1300 Arbeiten von 103 jungen Künstlern bot die Kunstmesse auf, etliche Werke fanden einen neuen Besitzer.

Angesichts dieser Fülle verlangte ein Rundgang Ausdauer, doch er belohnte die Besucher auch mit Entdeckungen. In gemächlichem Tempo flanierten die Gäste an dem bunten Querschnitt durch kreatives Schaffen entlang, das zumeist an Kunsthochschulen in ganz Deutschland in den letzten Jahren entstand. Malerei in unterschiedlichen Techniken und Formaten dominierte die Ausstellung, die wie gewohnt den Schwerpunkt auf Gegenständliches setzte, doch besetzten Plastiken und Objekte mehr als einen Nischenplatz.

Direkte Begegnung am vertrauten Ort

Die Kubo-Show bot sowohl dekorative Buntheit und eingängige Malerei als auch ungewöhnliche künstlerische Positionen und Perspektiven. „Man muss nicht alles mögen“, stellte Karin Rahe aus Herne nach dem Besuch fest. Aber ihr Gesamteindruck fiel positiv aus: „Ganz toll“ fand sie die Kubo-Show 2012, die Vielfalt an Techniken und das künstlerische Niveau haben sie beeindruckt, nachdem sie 2011 von der Ausstellung enttäuscht war.

Nicht nur in Herne hat sich die Messe ein Stammpublikum erobert. Klaudia und Michael Kurtz reisten aus Hagen an und hatten noch die Eindrücke ihres letzten Besuchs von 2009 in Erinnerung. Damals sei die Kubo-Show schriller gewesen, meinte Michael Kurtz, diesmal dagegen kommerzieller und nicht mehr so experimentierfreudig. Der Kunstfreund nahm diese Entwicklung ohne Empörung zur Kenntnis - Kunst hat mit Können zu tun, aber auch mit Kaufen.

Davon ist Holger Wennrich überzeugt, der die Herner Kunstmesse vor 17 Jahren aus der Taufe gehoben hat und sie seither betreut. Das Konzept ist nach seiner Darstellung einzigartig: In Herne trifft Kunst ohne die Vermittlung von Galeristen auf das Publikum.

Diese direkte Begegnung am vertrauten Ort, nämlich den Flottmann-Hallen, senkt die Hemmschwelle und ist auch für die Künstler attraktiv, die sich über dieses Forum inmitten öffentlicher Aufmerksamkeit freuen. Denn die Kubo-Show wird gern besucht, übrigens auch von Galeristen auf Talentsuche, sagt Wennrich. Er rechnete am Wochenende mit 2000 Gästen. „Wir sind der Einsteigermarkt, sowohl für Künstler, als auch für Kunden.“ Etablierte Künstler, die für eine Arbeit im Mittelformat 5000 Euro verlangen können, seien daher bei der Kubo-Show am falschen Platz. Ihnen eröffneten sich über Galeristen andere Wege der Vermarktung.

Unbekannten Künstlern rät Wennrich von hohen Einstiegsforderungen ab: Der Preis sollte zur Vita und zur Person passen und sich bestenfalls mit steigender Popularität entwickeln. Für diesen Prozess sieht er in der Kubo-Show einige Beispiele, denn viele Künstler stellen Jahr um Jahr in Herne aus. Für die Auswahl der Arbeiten zeichnet Wennrich verantwortlich, der jährlich hunderte von Künstlern und Kunstakademien besucht und zahlreiche Bewerbungsmappen sichtet. Nur wenige werden berücksichtigt. „Die Kubo-Show wird oft als Schau für Hobbykünstler missverstanden“, sagt er. „Aber wir organisieren eine Ausstellung für Profis und solche, die es werden wollen.“