Herne. . In diesem Jahr feiert das Möbelhaus Höcker Wohnen seinen 80. Geburtstag. Seit jeher ist das Geschäft ein Familienbetrieb. Die Konkurrenz scheut Gert Höcker nicht, denn sein Geschäft liegt in der Fußgängerzone und spricht eine ganz andere Kundschaft an als die Möbel-Giganten auf der grünen Wiese.
Es gibt sie immer noch. Seit nunmehr 80 Jahren ist die Familie Höcker Teil des Einzelhandels in der Herner Innenstadt. Auf sechs Etagen bietet das Möbelhaus Höcker Wohnen ein komplettes Einrichtungssortiment. Die Kundschaft wisse das Angebot zu schätzen, sagt Gert Höcker. Konkurrenzdruck kennt der Möbelhaus-Geschäftsführer nicht. Und das trotz der nur allzu präsenten Mitbewerber in und um Herne.
Geschäfte verlagern sich
Im August 1932 eröffnete das erste Geschäft der Eheleute August und Johanna Höcker auf der Neustraße, ein Fahrradladen, den sie sukzessive zum Möbelhaus umbauten. 1938 erfolgte der Umzug auf die Bahnhofstraße. Heute zählt der Betrieb zwölf Mitarbeiter.
„Wir hatten hier ja zig Möbelhäuser“, erinnert sich Gert Höcker an die Anfänge in der Fußgängerzone. Heute ist der innerstädtische Verkauf, wie ihn die Höckers betreiben, eine Seltenheit. Kaum ein Möbelhaus im Revier versucht sich noch in der Fußgängerzone. Die Geschäfte verlagerten sich zunehmend auf die „grüne Wiese“, so Höcker.
Die großen Häuser, allen voran der schwedische Möbelgigant Ikea, die an den Autobahnabfahrten wie Pilze aus dem Boden schießen, fürchtet der Einzelhändler nicht. „Wir spüren das nicht mal so“, sagt Gert Höcker. Die Kundschaft sei eine „völlig andere“, das Sortiment auch. Beides hängt miteinander zusammen.
Werben um Zweit- und Dritteinrichter
„Zweit- und Dritteinrichter“, so Höcker, seien eine besonders umworbene Zielgruppe. Junge Ersteinrichter gingen eher zur Konkurrenz. Heißt: Wer seine erste Wohnung noch mit dem kostensparenden Pressholz-Mobiliar der Discounter und Ketten ausstattet, richtet sich, erst einmal sesshaft geworden, womöglich lieber hochwertig ein. Darauf bauen die Einzelhändler. „Wir legen Wert auf langlebige Waren“, sagt Höcker.
Um Trends kommt auch der Höckersche Familienbetrieb nicht herum. Eiche Rustikal ist aus dem Angebot verschwunden, stattdessen konzentriere sich der Verkauf auf Möbel aus Naturholz. Die Umsatzträger allerdings seien Polstermöbel. Auch Accessoires wie Kissen und Vasen hat das Unternehmen im Programm, das wünscht die Kundschaft, sagt Gert Höcker. Zudem sei der Verkauf die einzig mögliche Antwort auf das Angebot der Konkurrenz. Ikea etwa mache ordentlich Kasse mit Kleinteiligem, weiß Höcker. Der Herner Mitbewerber Zurbrüggen setzt ebenfalls auf das Zusatzgeschäft. Der Konkurrent aus der Nachbarschaft aber bringe ihn ebenso wenig um den Schlaf. „Wir berufen uns auf unsere Stammkunden“, sagt Gert Höcker.