Herne.. Die Selbsthilfegruppe bei Schlafapnoe gehört zu den ältesten in der Stadt. Alfons Altmeyer (71) war Anfang der 90er-Jahre einer der Gründer. Mit der WAZ sprach er über die Volkskrankheit, ihre Auswirkungen auf den Alltag und die Notwendigkeit einer Selbsthilfegruppe.
Herr Altmeyer, was ist so gefährlich daran, laut zu schnarchen?
Altmeyer: An Schlafapnoe hängt so viel. Das Schnarchen ist ein Symptom, aber wer davon betroffen ist, ist besonders gefährdet, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Sekundenschlaf kann ebenfalls eine Folge sein, weil Betroffene tagsüber so müde sind. Das ist im Auto richtig gefährlich. Seit ich mich behandeln lasse, habe ich endlich wieder Lebensqualität. Man fühlt sich körperlich besser und ist nicht mehr so müde. Früher haben viele Leute gesagt: Schlafapnoe? Kenn ich – donnerstags kegeln, freitags müde. Solche Sprüche, die haben weh getan.
Woran können Schnarcher erkennen, ob sie wirklich unter Apnoe leiden?
Bei mir war es so, dass meine Frau mich nachts immer angestoßen hat, weil ich so laut geschnarcht habe. So ist es bei 90 Prozent unserer Mitglieder gewesen, denn die Krankheit ist auch für den Partner sehr belastend. Weil sich bei Apnoeikern die Atemwege verschließen, kommt es während des Schlafs zu Atemstillständen, wodurch der Sauerstoffgehalt des Blutes abfällt. Man wird tagsüber träge und lustlos, die Energie fehlt.
Wie ist denn Ihre Therapie abgelaufen?
1989 wurde am Marienhospital am Hölkeskampring ein Schlaflabor eingerichtet, das erste in NRW. Dort habe ich mich untersuchen lassen und trage seitdem nachts eine spezielle Maske, die einen leichten Überdruck erzeugt und so die Atemstillstände unterbindet. Heutzutage ist es aber so, dass viele nicht sofort eine Maske tragen und in ein Schlaflabor gehen wollen, deshalb gibt es kleine Schnelltest-Geräte. Die bindet man sich an den Arm, während des Schlafs messen die 18 Körperfunktionen. Das Ergebnis lässt man dann von einem Schlafmediziner auswerten.
Das Unbehagen in Bezug auf eine Maske scheint nachvollziehbar. Ist es nicht unangenehm, so ein Ding zu tragen?
Am Anfang war es nicht einfach. Aber man gewöhnt sich dran, inzwischen trage ich sie sogar, wenn ich mich mittags eine halbe Stunde auf die Couch lege.
Wozu braucht es eigentlich eine Selbsthilfegruppe, um mit Schlafapnoe fertig zu werden? Gibt es nach der Gewöhnung an die Maske noch Bedarf, sich auszutauschen?
Ein Austausch untereinander ist wichtig. Denn es gibt immer wieder was Neues auf dem Markt. Darum treffen wir uns einmal im Monat. Das Soziale spielt aber auch eine Rolle: Wir machen Ausflüge, feiern, und einmal im Jahr veranstalten wir einen Wandertag im Gysenberg.
Zur Info:
Alfons Altmeyers Selbsthilfegruppe trifft sich jeden dritten Dienstag um 18 Uhr im großen Hörsaal des Marienhospitals. Kontakt: 02361 72 733.
Auch in Wanne-Eickel gibt es eine Selbsthilfegruppe, sie kommt am EvK in Eickel zusammen. Ansprechpartner ist Jürgen Meyer. Kontakt: HER 80 688.