Wanne-Eickel/Herne. . Vor 50 Jahren wurde in Herne der Malteser Hilfsdienst gegründet. Eine Ausstellung im Marien-Hospital Eickel lässt die Vergangenheit der Malteser lebendig werden, der stellvertretende Stadtbeauftragte Magnus Klupiec sprach mit der WAZ über die Gegenwart.

Im Eingang des Eickeler St. Marien-Hospital begrüßen zurzeit zwei lebensgroße Puppen Besucher und Patienten: die eine Puppe in schwarzer, weiter, mönchsartiger Kutte, die andere eher in der Paradeuniform eines Offiziers mit rotem Rock, Zweispitz, goldenen Epauletten und Schwert. Beide gemeinsam tragen sie jedoch das achtspitzige, sternförmige Kreuz - das Emblem der Malteser.

Die wechselvolle, teilweise abenteuerliche Geschichte der „Malteser“, die bis in die Zeit der Kreuzzüge reicht, macht jetzt die Ausstellung im Marien-Hospital deutlich, die dort noch bis Anfang des nächsten Jahres zu sehen ist. Anlass ist die Gründung des Malteser Hilfsdienstes in Herne vor 50 Jahren.

Vielseitige Aufgaben

„Glauben und helfen“ oder in der korrekten Variante „Tuitio Fidei et Obsequium Pauperum – Bezeugung des Glaubens und Dienst an den Armen und Kranken“, heißt das Motto der Malteser. „Wir sind in Herne im Katastrophenschutz aktiv, im Sanitätsdienst, in der Erste-Hilfe-Ausbildung und in der Behindertenfreizeit. Gemeinsam mit der Caritas bieten wir Freizeiten für Kinder und Erwachsene an, organisieren und leiten Wallfahrten zum Beispiel nach Werl, Rom und demnächst nach Lourdes, sind in der Seniorenarbeit engagiert und in Verbindung mit der Vincenzkonferenz in der Auslandshilfe“, zählt Magnus Klupiec die Aufgabengebiete auf. Im Hauptberuf Sozialarbeiter im Marien-Hospital, nimmt er ehrenamtlich die Aufgabe des stellvertretenden Stadtbeauftragten des Malteser Hilfsdienst wahr.

Ebenso wie er sind alle der insgesamt 40 bis 45 aktiven Malteser ehrenamtlich im Einsatz. Ein Grund vielleicht auch, warum es einige Jahre recht still um diese Organisation war: Die Mitglieder der ersten Stunde waren ausgeschieden, Nachwuchs, der sich freiwillig engagierte, fehlte. „Wir haben aber seit einigen Jahren mit Michael Weidling einen sehr aktiven Geschäftsführer“, sagt Klupiec. „Und seitdem läuft es.“ So konnten die Herner Malteser auch wieder eine Jugendgruppe aufbauen, die sich alle zwei Wochen im Gemeindehaus „Heilige Familie“ in Holsterhausen trifft.

Mitglied bei den Maltesern kann jeder Interessierte werden. „Er muss aber akzeptieren“, sagt Klupiec, „dass wir eine katholische Organisation sind und aus dem Gedanken der christlichen Nächstenliebe handeln.“ Auch weibliche Mitglieder sind längst eine Selbstverständlichkeit: „Mit Cornelia Schulz als Stadtbeauftragter haben wir sogar eine Frau an der Spitze der Herner Malteser“, schmunzelt Magnus Klupiec.

Religiöser Laienorden

Der Malteserorden ist ein religiöser Laienorden mit militärisch-ritterlicher und adeliger Tradition. Ihm kann man nicht beitreten - man wird berufen.

Der Orden führt seinen Ursprung bis in Jahr 1048 zurück, als Kaufleute aus Amalfi in Jerusalem eine Kirche mit Mönchskloster gründeten, verbunden mit einem Hospital und einer dem Heiligen Johannes geweihten Kapelle; nach ihm hießen die zur Pflege der Pilger verpflichteten Mönche Johanniter oder Hospitalbrüder.

Durch Vertreibungen mussten die „Hospitaliter“ wie sie damals auch noch genannt wurden, mehrfach ihren Hauptsitz verlegen, bis sie 1530 nach Malta kamen. Ihr heutiger Name leitet sich daraus ab.

Nach der Reformation im 16. Jahrhundert spaltete sich der Orden: in den evangelischen Zweig als Johanniterorden und den katholischen als Malteserorden.

Orden und Caritas gründeten 1953 in Deutschland den Malteser Hilfsdienst.