Wanne-Eickel. .

Der Circus Renz Entertainment gastiert seit gestern in Crange. Bis zum 14. Oktober können sich Interessierte die Shows angucken - und den Zustand der Tiere.

Der Ball ist gelb, auch das Zirkuszelt im Hintergrund wird von grellem Gelb und Rot bestimmt. Klassisch bunt, wie man sich ein Zirkusbild vorstellt. Auch wenn das Wetter so gar nicht passen will. Das Tier, das da einen gelben Gummiball vor sich herstupst, will noch weniger ins bunte Bild passen. Es ist braun, haarig - und sehr massig. „Mit sechs Jahren sind die Bisons ausgewachsen. Dann wiegen sie rund eine Tonne“, erklärt Marcel Baldini. Der 33-Jährige ist Chef-Tiertrainer im Circus Renz Entertainment, der gestern Nachmittag Premiere feierte und bis zum 14. Oktober auf dem Cranger Kirmesplatz gastiert. Zwei der nordamerikanischen Tiere hat Baldini, der einer alten italienischen Zirkusfamilie entstammt, für eine „in Europa einzigartige Show“ trainiert. „Das haben schon mehrere Tiertrainer vergeblich versucht“, sagt er. Lediglich eine Vorstellung gebe es, die „Bufallo Bill Show“ in Paris, in der Bisons zu sehen seien. Allerdings seien sie dort nur Beiwerk der Show und führten keine Befehle aus. Anders „Running Bear“ und „Night Wolf“, die beiden vierjährigen Bisons. Sie hören wie die Pferde der Show auf Kommandos, reagieren auf Musik und können sich hinlegen. In der „Wild West Show“ sind sie an der Seite von Pferden und Eseln zu sehen. „So nah sieht man diese Tiere normalerweise nie, hautnah, dazwischen nur die kleine Bande. Das ist wirklich etwas Besonderes“, findet der Tiertrainer, der seine Schützlinge im dritten Jahr ausbildet. Rund 50 Tiere stehen momentan unter der Obhut des Zoos, darunter auch mehrere Kamele, zwischen zehn Jahren und zehn Monaten alt, und ein Pferd der Rasse Falabella, das sind die kleinsten Pferde der Welt.

Viel Beleuchtung und Spezialeffekte

30 Mitarbeiter kümmern sich um die Tiere und den Zirkusbetrieb inklusive der Shows, die in diesem Jahr unter dem Motto „It’s Showtime“ stehen. „Mit viel Beleuchtung und Spezialeffekten“, verspricht Baldini. Und mit Clowns, die das Publikum in das Geschehen in der Manege miteinbinden, mit Corina, die in zwölf Metern Höhe auf dem Ringtrapez turnt, mit Artisten, die balancieren und Jongleuren. Ganz so, wie man sich wohl den klassischen Zirkus vorstellt, wie man die Dinge erwartet.

Erwartet hat Marcel Baldini bei unserem Treffen auf jeden Fall diese eine Frage. Sie beantwortet er nämlich, ohne dass wir sie überhaupt schon gestellt haben. „Wir sind ein Zirkus, der den Tierschutz groß schreibt“, sagt er plötzlich. Zu jedem Tier gebe es Zertifikate und Unterlagen, sie seien gut genährt und sauber. Das Veterinäramt komme außerdem regelmäßig vorbei. Eindringlich verweist der 33-Jährige auch auf die großen Außengehege. „Normalerweise stehen die Tiere immer draußen. Bei diesem Wetter ausnahmsweise mal nicht“.

Der Ticketshop am Cranger Kirmesplatz hat jeden Tag von 10 bis 12 Uhr geöffnet. In dieser Zeit können, genau wie nach den Shows, die Tiere begutachtet werden. „Die Bisons dürfen die Gäste sogar selbst füttern“, wirbt Baldini. „Und wer das dann beschissen findet, der kann uns immer noch dem Veterinäramt melden“.