Herne. . Um das Zusammenspiel von Feuerwehr und Bogestra in einer eventuellen Krisensituation zu üben, wurde am Montagabend ein Brand in der U-Bahn-Station Schloß Strünkede simuliert.

Die Stimme des Polizisten ist ruhig, aber bestimmt. „Bitte verlassen Sie sofort den U-Bahn-Schacht.“ Menschen laufen die Treppen hoch, machen teils sorgenvolle, teils fragende Gesichter. Aus dem U-Bahn-Tunnel dringt Rauch in den Schacht. Ausnahmezustand an der U35-Halte­stelle Schloss Strünkede.

Es ist Montagabend gegen 21 Uhr. Eine Bahn der U35 qualmt. Sofort stoppt der Fahrer den Zug. Er meldet den Schaden der Bogestra: „Ich sehe Rauch aufsteigen, der Zug brennt“, ruft er laut. Binnen weniger Minuten rasen Polizei- und Feuerwehrautos mit Blaulicht die Bahnhofstraße entlang. Polizisten sperren die Kreuzung Nordstraße/Forellstraße für den Pkw-Verkehr, leiten die heranfahrenden Autos um. Derweil setzen Feuerwehrleute ihre Helme auf und gehen mit Sauerstofftanks auf dem Rücken und mit aufgerollten Wasserschläuchen in den U-Bahn-Schacht. Dieser ist inzwischen komplett geräumt, kein potenzieller Fahrgast stört den Sondereinsatz.

Zusammenarbeit getestet

Alles wirkt so real, aber es ist lediglich eine Übung der Berufsfeuerwehr Herne und der Bogestra. „Wir haben heute ein Szenario konzipiert, bei dem getestet werden soll, wie gut die Zusammenarbeit zwischen unseren Leuten und der Bogestra funktioniert“, sagt Übungsleiter Karl-Heinz Westerwelle von der Berufsfeuerwehr. Etwa 20 neutrale Beobachter schauen sich die Übung an, machen Notizen, um dann später den Einsatz entsprechend auswerten zu können.

Der Rauch ist inzwischen in den gesamten U-Bahn-Schacht eingedrungen. An der Haltestelle sieht man die Hand vor Augen nicht, der Qualm steigt in die Nase. „Gibt es verletzte Insassen?“, will ein Feuerwehrmann wissen. Über sein Funkgerät erhält er die Info, dass sich wohl ein Fahrgast in der U-Bahn befindet. Sofort startet die Rettungsaktion. Hunderte Meter von Schläuchen werden ausgerollt und so im U-Bahn-Schacht verteilt, dass sie sich nicht verknoten. Dann schließen die Feuerwehrleute ihre Visiere, atmen mit Hilfe des Sauerstofftanks.

„Wo liegt der Verletzte?“, fragt einer. „Linker Schacht“, hört er aus seinem Funkgerät. Zu dritt machen sie sich auf den Weg zur brennenden U-Bahn. Dabei ziehen sie den Schlauch mit. Während zwei Männer den Brand in Schach halten, kümmert sich einer um den Verletzten. Er bekommt eine Atemmaske, wird dick in Signalkleidung eingepackt und schließlich in einem Rettungssack davon getragen.

Schweiß rinnt übers Gesicht

Inzwischen ist der Brand komplett gelöscht und der Verletzte auf dem Weg ins Krankenhaus. Auf der Forellstraße sitzen Feuerwehrleute mit herunter gezogenen Helmen und trinken aus Wasserflaschen. Sie sind erschöpft, der Schweiß rinnt ihnen übers Gesicht. Derweil rückt die Grubenwehr an, um den gesamten Bereich der U-Bahn-Strecke bis zum Herner Bahnhof nach weiteren Menschen abzusuchen und zu sichern. Für die Berufsfeuerwehr sind der Einsatz und die anstrengende Übung jetzt zu Ende - bis aufs Aufräumen.