Herne. . Besuch auf dem höchsten Gebäude der Stadt: Vom Dach des Wohnturms in der Innenstadt von Herne hat man bei schönem Wetter einen grandiosen Weitblick. Nur: Hoch darf da noch lange nicht jeder. Und: Es gibt in 40 Metern Höhe Strahlung durch eine Satellitenschüssel.
Schon von weitem sind die drei Wohntürme an der Kreuzkirche in Herne-Mitte sichtbar. Mit 40 Metern ist das Hochhaus mit der Hausnummer 19 das höchste Gebäude der Stadt. Die drei Türme sind unmittelbar miteinander verbunden, Hausnummer 17 und 19 haben sogar den selben Eingang. Wer einen bestimmten Namen auf den Klingeln sucht, muss entweder ein sehr gutes Auge haben oder genau wissen, in welcher Etage der Gesuchte wohnt. Denn bei 115 Knöpfen für beide Häuser kann man schon mal den Überblick verlieren. Im Inneren des Gebäudes hängen zwei Tafeln mit der Aufschrift „Wohnturm 1“ und „Wohnturm 2“. „Fast wie im früheren World Trade Center in New York“, meint ein vorbeigehender Besucher aus der zweiten Etage schmunzelnd. Ganz so hoch ist der höchste Wohnturm Hernes dann doch nicht. Wenn man jedoch die insgesamt 19 Etagen hinauf möchte, sollte man den Aufzug nehmen. Denn selbst dieser benötigt rund drei Minuten, bis er im obersten Stockwerk angekommen ist.
Überwachung durch Videokamera
Unbemerkt bleibt man in dem Wohnturm nicht lange. Eine Videokamera in den Fahrstühlen filmt jeden Besucher. Der Hausmeister hat dafür eine Begründung: Man könne den gesamten Block nicht ohne Kamera bewachen, sagt er. Und: „Es passieren einfach zu viele schlimme Dinge, so dass wir unseren Mietern durch die Kameras etwas mehr Sicherheit geben wollen.“
Den höchsten Punkt des Hauses hat man erst erreicht, wenn man zwischen Satellitenschüsseln steht und den Wind in den Haaren spürt. Wem schnell schwindelig wird in hohen Höhen, hat hier oben nichts zu suchen. „Auf das Dach dürfen sowieso nur bestimmte Personen mit einer Genehmigung und in Begleitung von uns“, erklärt der Hausmeister. Diese Vorsichtsmaßnahme beruhe auf dem Umstand, dass früher schon Menschen ihrem Leben hier ein Ende gesetzt haben und gesprungen sind. „Das ist alles andere als schön und wir möchten das natürlich um jeden Preis vermeiden“, so der Hausmeister.
Wer es darf, kann bei gutem Wetter vom höchsten Gebäude der Stadt einen tollen Ausblick genießen. In der Ferne ist etwa das Dach der Arena auf Schalke als kleiner weißer Punkt zu erkennen. Der Energie-Riese Steag mit seinem 300 Meter hohen Turm liegt ebenfalls gut in Sichtlinie. Von hier oben werden Autos zu Spielzeugen und Menschen zu Kinderpuppen. Lange darf man auf dem Dach aber nicht verweilen. Die Strahlung durch die Satellitenschüsseln sei laut Hausmeister auf Dauer nicht angenehm. Stimmt: Wenn man genau vor einer Schüssel steht, merkt man schon nach wenigen Minuten leichte Kopfschmerzen.
In den Fluren des Wohnturmes herrschen eher dunkle Lichtverhältnisse, schließlich ist das Gebäude aus den 60er Jahren. Die Bewohner fühlen sich aber offenbar wohl. „Die Wohnungen sind hell und es ist vor allem kein Lärm, wenn man ganz oben wohnt“, erzählt eine junge Mutter aus der 18. Etage.
Nur schwindelfrei muss man in jedem Fall sein. Denn 40 Meter in die Tiefe schauen, muss der Magen erst einmal aushalten.