Herne.. In seinem Buch „Die Essensvernichter“ kritisiert Stefan Kreutzberger die Vernichtung unverdorbener Lebensmittel. In der Alten Druckerei stellte er sein Buch vor.

Zeitgleich mit dem Film „Taste the Waste“ von Valentin Thurn erschien das Buch „Die Essensvernichter“ von Journalist und Autor Stefan Kreutzberger. Beide recherchierten über mehrere Jahre und trugen dabei Fakten und Zahlen über das „Wegwerf-Wunderland“, wie Kreutzberger die Industrienationen nennt, aus der ganzen Welt zusammen. In der Alten Druckerei stellte Kreutzberger auf Einladung der Buchhandlung Koethers & Röttsches, der städtischen Gleichstellungsstelle und des Eine-Welt-Zentrums die Ergebnisse seiner Recherchen vor..

20 Millionen Tonnen. So viele unverdorbene Lebensmittel werden jährlich allein in Deutschland vernichtet. 40 Prozent dieser Masse entsorgt der Endverbraucher, 60 Prozent werfen Produzenten und Handel weg. Auf dieser Grundlage zeigt Kreutzberger dem Publikum – anhand von Passagen aus seinem Buch, Filmszenen sowie Fakten aus seiner persönlichen Datenbank – wo diese Verschwendung herkommt und was jeder einzelne dagegen unternehmen kann.

Ein Beispiel: Bei einer Kartoffelernte würden rund 40 Prozent der Kartoffeln weggeworfen, weil sie zu klein, zu groß oder zu fleckig sind, so Kreutzberger. Eine Studie in Wien habe gezeigt, dass der Restmüll des Endverbrauchers zu 10 Prozent aus verpackten, unverdorbenen Lebensmitteln bestehe. Die Nachfrage nach Fleisch habe zu Sojafeldern geführt, die – allein der deutschen Rindermast dienend – die Fläche des Saarlandes einnehmen und in Brasilien große Teile des Regenwaldes verdrängt hätten.

Kreutzberger erklärt, was diese Mentalität alles anrichtet: Energie- und Wasserverluste und Klimaerwärmung zum Beispiel. Und er stellt den direkten Zusammenhang der Lebensmittelverschwendung mit dem Hunger in Entwicklungsländern her.

„Was kann jeder einzelne tun?“, fragt der Autor das Publikum. „Weniger Fleisch essen“, so eine Antwort. Richtig, so Kreutzberger. Und außerdem, so appelliert er: Mahlzeiten planen, sich möglichst saisonal und regional ernähren und nur das kaufen, was man wirklich braucht.