Herne. . Das DRK-Seniorenzentrum in Herne-Süd mit 85 Plätzen wurde am Freitag der Öffentlichkeit vorgestellt. Investor Werner Skiba wirft dem Brandschutzgutachter Willkür bei der Abnahme des Baus vor.
Mit mehrwöchiger Verspätung ist am Freitagmorgen das DRK-Seniorenzentrum „Haus am Flottmannpark“ eingeweiht worden. „Dieses Haus ist die Krönung“, freut sich Magdalene Sonnenschein, Geschäftsführerin der DRK Pflege- und BetreuungsGmbH über den rund 10 Millionen Euro teuren Neubau. Die letzten Bewohner ziehen bis zum 1. November ein, dann ist das Haus mit 85 Plätzen voll besetzt.
„Wir wollten ursprünglich zum 15. Mai aufmachen“, sagt Magdalene Sonnenschein. Aber erst ab Mitte Juli habe das Deutsche Rote Kreuz das Haus am Flottmannpark voll belegen dürfen. Die Senioren seien dann nach und nach eingezogen. Ab Mitte Mai dieses Jahres habe man zunächst nur 32 Plätze belegen dürfen, weil der zuständige Brandschutzbeauftragte die Auflagen für den Bau nicht erfüllt gesehen habe.
Vollbelegung ab 1. November
„Jetzt könnten wir in 14 Tagen voll sein, aber es muss verantwortbar sein“, erklärt Sonnenschein und meint damit, dass das benötigte Pflegepersonal erst noch nachrücken müsse. Die Arbeitsverträge seien unterschrieben, die Angestellten würden ähnlich wie die Senioren ihre „Stellen“ nach und nach antreten. Ab dem 1. November ist das Seniorenzentrum in Herne-Süd dann voll ausgelastet. Zwar habe man es geschafft, geeignetes Personal zu finden, aber es sei schwierig gewesen, gerade vor dem Hintergrund der 50-50-Quote. Sonnenschein: „Wir sind jetzt auf einem guten Weg.“
Apropos Personal: Die Querelen mit den Brandschutzbestimmungen seien ein Personenproblem gewesen, betont Werner Skiba, Investor der Immobilie auf dem 11 000 Quadratmeter großen Gelände der ehemaligen Flottmann-Villa. Dem zuständigen Brandschutzbeauftragten wirft er Willkür vor: „Das hat dazu geführt, dass die Auseinandersetzungen eskalierten und wir verspätet einziehen konnten.“
Skiba: Willkür war im Spiel
Der Bauantrag, so Skiba, habe auf dem alten Brandschutzrecht basiert. Umgesetzt habe man beim Bau dann jedoch das aktuelle Brandschutzrecht, „daraus resultierte der Konflikt. Mit ein bisschen gutem Willen wäre die Abnahme möglich gewesen.“ Die Kosten der Verzögerung trage er als Investor. „Es war ein großer Schock, als wir Bescheid bekamen, dass wir dieses Haus nur bedingt belegen können“, sagt Werner Skiba, heute sei die Sache für ihn abgehakt. Die Verluste, die seinem Unternehmen durch die Teilbelegung entstanden sind, dürften im sechsstelligen Bereich liegen.
Diese Unannehmlichkeiten standen bei der feierlichen Einweihung des Seniorenzentrums freilich im Hintergrund. Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, hatte sich wegen eines vollen Terminkalenders entschuldigen. Ein Vertreter überbrachte Margarethe Sonnenschein die Wünsche für eine glückliche Hand bei der Führung des Hauses.
Das scheint schon der Fall zu sein: Karin Becker (72) jedenfalls wohnt seit 14 Tagen im Seniorenzentrum und schätzt die freundliche Atmosphäre: „Meine Station ist eine schöne, gute.“ Eine Besonderheit der Einrichtung ist die Möglichkeit für die Bewohner, persönliche Gegenstände mitzubringen, die Zimmer nach eigenem Gutdünken zu dekorieren. Im Café im Erdgeschoss steht etwa ein Klavier – mitgebracht von einem Ehepaar, das am 1. November einzieht. Karin Becker hat sich mit weniger zufrieden gegeben. Sie hat Fotos von ihren Dackeln an der Wand hängen.