Herne. . Eine Befragung ergibt: Nur 9,6% haben nichtdeutsche Wurzeln. Angebot soll angepasst werden.

Die typische Besucherin der Volkshochschule ist eine Frau um die 50. Sie meldet sich für einen Kurs pro Semester an, und das seit Jahren. Meistens ist das ein Fremdsprachenkurs, aber auch Gesundheit und Entspannung interessieren sie. Dieses Durchschnittsprofil hat eine Befragung von Teilnehmern im zweiten Halbjahr 2011 ergeben. Im Detail stellte VHS-Leiterin Heike Bandholz die Ergebnisse jetzt dem Kulturausschuss und dem Integrationsrat vor, die über Fraktionsgrenzen hinweg die Fleißarbeit lobten.

Antriebsfeder war die Frage, ob das Angebot der VHS mit dem demografischen Wandel Schritt hält. Anders ausgedrückt: Spiegelt sich der Trend zur älteren und von der Herkunft her „bunteren“ Gesellschaft in der Teilnehmerschaft? Um das herauszufinden, war ein Fragebogen verteilt worden, den 1765 Kursteilnehmer beantworteten. Die Integrationskurse waren ausgeklammert. In der Auswertung war nach „mit Migrationshintergrund“ und „ohne Migrationshintergrund“ differenziert worden, außerdem nach den häufigsten Nationalitäten.

Drei von vier Teilnehmer sind Frauen

Ein Ergebnis: Für die türkische Nachbarin unserer typischen Kursteilnehmerin ist es noch lange nicht selbstverständlich, einen Kurs zu belegen. Nur 1,7% der Volkshochschul-Teilnehmer stammen aus der Türkei, gegenüber 11,4% in der Stadtbevölkerung. Etwas besser sieht es aus, wenn man alle Zuwanderungsländer zusammen fasst: Dann sind die Migranten in der VHS zumindest mit 9,6 % vertreten, (in der Einwohnerschaft: 27,7%). Am häufigsten melden sich Polinnen und Polen an.

Bei Frauen ist die Volkshochschule beliebter als bei Männern, das gilt für Deutsche (71%) und mit 78 % noch stärker für Migranten. In beiden Gruppen sind Fremdsprachenkurse die Nummer Eins. Die mit durchschnittlich 42 Jahren jüngeren Migranten suchen sich auch gerne Kurse aus dem Bereich EDV/Berufliche Bildung aus. Bei den Teilnehmern ohne Migrationshintergrund rangieren Gesundheits- und Bewegungsangebote an zweiter Stelle.

Wie wichtig das Programmheft ist, belegt die Umfrage ebenfalls. Zwei Drittel aller Teilnehmer (63%) nehmen es zur Hand. Internet, Bekannte und Zeitung folgen als Informationsquelle, auch bei den Migranten. Auffällig: Türkische Teilnehmer erfahren häufig (zu 34%) von Bekannten etwas über das Programm.

An die türkischen Frauen als Multiplikatorinnen heranzutreten erscheint daher der Volkshochschule nach der Umfrage als eine denkbare Konsequenz. Weitere Ideen: Die Dozenten sollen noch mehr bei Migranten für Kurse werben und ihre Wünsche ermitteln. Die „Bildungsboten“ und Migrantenvereine könnten ebenfalls einbezogen werden. Gleichwohl sei man bereits auf einem guten Weg, war Heike Bandholz’ Fazit - mit Angeboten wie nachträglichem Schulabschluss, Integrationskursen und den christlich-islamischen Gesprächen.